Analytik Jena AG und Fraunhofer IZI: Zulassung für zwei neue Nachweisverfahren des PRRS-Virus

Schätzungen zufolge sind in Deutschland 70–80 Prozent aller Schweinezuchtbetriebe von PRRS betroffen. Das Fraunhofer IZI und Analytik Jena AG haben gemeinsam ein Testverfahren entwickelt, mit dem die Infektion zuverlässig detektiert werden kann.

Die Infektion der trächtigen Muttersauen verläuft meist unbemerkt. Jedoch führt die Infektion zu einer verkürzten Trächtigkeit. Die Ferkel werden dadurch entweder tot oder unterentwickelt, immunschwach und krank (meist Atemwegserkrankungen) geboren und versterben innerhalb weniger Tage.

Am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig entwickelt die Arbeitsgruppe um Dr. Sebastian Ulbert bereits seit einigen Jahren Strategien zur Bekämpfung und Diagnose der relativ jungen Tierseuche, die erstmals 1987 in den USA nachgewiesen wurde.

»Um effiziente Methoden gegen PRRSV zu entwickeln sind neben den Impfstoffen auch zuverlässige und vor allem differenzierende Test- und Diagnosesysteme erforderlich«, erläutert Dr. Sebastian Ulbert, Leiter der Arbeitsgruppe Impfstoff-Technologien am Fraunhofer IZI. »Wir haben festgestellt, dass vor allem für die sichere Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Subtypen des Virus ein erheblicher Bedarf am Markt existiert«. Die verschiedenen Formen des PRRS-Virus sind weltweit verbreitet. Die Kenntnis des richtigen Typs ist entscheidend für die Erstellung effektiver Impf- und Kontrollprogramme.

Mit der Analytik Jena AG und insbesondere deren Tochtergesellschaft AJ Roboscreen GmbH hat das Fraunhofer IZI einen kompetenten Partner, mit dem das Testverfahren zu einer marktreifen Anwendung entwickelt wurde.

Der Test basiert auf der ELISA-Technologie (Enzyme Linked Immuno Assay), bei der Antikörper, die im Serum der Schweine durch die Infektion gebildet werden, erkannt und über eine enzymatische Farbreaktion sichtbar gemacht werden.

Am 28. Juni 2013 erhielt das Unternehmen nun die Zulassung für den Test, nachdem dieser von den Behörden auf Herz und Nieren geprüft worden war. »Wir freuen uns über die Zulassung und hoffen mit unserem neuen Produkt nun einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Situation in den Tierställen leisten zu können«, resümiert Awad Osman, Geschäftsführer der AJ Roboscreen GmbH.

Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI erforscht und entwickelt spezielle Problemlösungen an den Schnittstellen von Medizin, Biowissenschaften und Ingenieurswissenschaften. Das Institut betreibt in diesem Rahmen Auftragsforschung für biotechnologische, pharmazeutische und medizintechnische Unternehmen, Kliniken, Diagnostische Labore sowie Forschungseinrichtungen.

Innerhalb der Geschäftsfelder Wirkstoffe, Zelltherapie, Diagnostik und Biobanken entwickelt, optimiert und validiert das Institut Verfahren, Materialien und Produkte. Die Kernkompetenzen des Instituts liegen im Bereich der Regenerativen Medizin, insbesondere in den Indikationsbereichen Onkologie, Ischämie, autoimmune und entzündliche Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten.

Das Institut ist kliniknah orientiert und übernimmt Qualitätsprüfungen sowie die GMP-konforme Herstellung von klinischen Prüfmustern. Darüber hinaus unterstützt das Institut Partner bei der Erlangung von Herstellungsgenehmigungen und Zulassungen.

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