Ferkelkastration auf dem Prüfstand

Männliche Ferkel werden in Deutschland in den ersten Lebenstagen kastriert, weil das Fleisch von Ebern einen unangenehmen Geruch aufweisen kann.

Das geschieht bisher betäubungslos. Die ersten die in Deutschland mit vorheriger Betäubung kastrieren, sind seit Mai 2008 die Mitglieder des NEULAND-Verbandes.

In einigen EU-Ländern ist eine Betäubung vor der Kastration vorgeschrieben oder die Eber werden so früh geschlachtet, dass eine Kastration nicht notwendig ist, weil der Geruch erst mit der Geschlechtsreife beginnt. Die Supermarktketten in den Niederlanden hatten sich geeinigt, ab März 2009 kein Schweinefleisch mehr anzubieten, das von betäubungslos kastrierten Schweinen stammt. Tierschützer möchten aber noch weitergehen: Da eine Kastration trotz Betäubung und Schmerzbehandlung noch mehrere Tage mit Schmerzen für das Tier verbunden sei, fordern sie den völligen Verzicht des Eingriffs.

Die niederländische Stiftung „Schweine in Not“ meldet mit entsprechendem Medienecho, dass sich die holländischen Niederlassungen der Discounter Aldi und Lidl entschlossen hätten, ab 2009 komplett auf den Verkauf von Schweinefleisch kastrierter Tiere zu verzichten. In Deutschland stellt sich die Situation so dar: Nach einer gemeinsamen Erklärung vom 29. September 2008 möchten der Deutsche Bauernverband, der Verband der Fleischwirtschaft und der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels nach Alternativen suchen, um auf die Kastration verzichten zu können. Sie wollen die erforderliche Entwicklungsarbeit gemeinsam betreiben und finanzieren.

Solange es noch keine praxisreife Alternative gibt, sollen die Ferkel, die unter dem QS-Siegel (Marktanteil etwa zwei Drittel der Mastschweine) heranwachsen, zukünftig schmerzstillende Mittel bei der Kastration erhalten. Laut der QS Qualität und Sicherheit GmbH sollen die Voraussetzungen bis Januar 2009 geschaffen werden, um eine routinemäßige Anwendung von Schmerzmitteln durch Tierhalter zu ermöglichen. Bündnis 90/Die Grünen fordern ein Verbot der Kastration ohne Betäubung ab 1. Januar 2012, da diese Methode gesellschaftlich nicht akzeptabel sei.

Media Contact

Dr. Elisabeth Roesicke aid infodienst

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer