Heilpflanzen für Schweine? Nutzen und Probleme pflanzlicher Zusatzstoffe

Das Interesse an pflanzlichen und heilpflanzlichen Wirkstoffen in der Tierfütterung als Ersatz für antibiotische Leistungsförderer nimmt zu. In der Zeitschrift „Praktischer Tierarzt“ wurde über Erfahrungen mit ätherischen Ölen und Kräutermischungen in der Mastschweinefütterung berichtet.

Durch Zusatz von Kapuzinerkresse konnte beispielsweise der Proteinverbrauch je kg Zuwachs reduziert werden. Ätherisches Öl von Oregano half die tägliche Lebendmassezunahme zu steigern und erhöhte gleichzeitig die Nährstoffverdaulichkeit. Oreganoöl bewirkte aber in einem anderen Versuch keine Mastleistungsverbesserung. Ähnlich widersprüchlich waren auch Versuche sowohl mit einzelnen als auch Gemischen von ätherischen Ölen (Oregano, Nelke, Cassia) oder Kräutern.

Zahlreichen positiv bewerteten Versuchsergebnissen standen solche gegenüber, die ohne Wirkung verliefen. Die Ursachen hierfür können in den Tieren selbst liegen, im Zusammenspiel der Zusatzstoffe mit dem übrigen Futter aber auch an der Wirkung der jeweiligen pflanzlichen Produkte. Um pflanzliche Zusatzstoffe gezielt anwenden zu können, müssen Inhaltsstoffe, Dosierung und Aufbereitung bei den einzelnen Tierarten ebenso wie die Wirkmechanismen (Darmflora, Immunsystem usw.) bekannt sein. Mögliche Toxizität, Wechselwirkungen mit anderen Stoffen oder Rückstände u.ä. müssen erforscht sein.

Erforderlich ist eine Standardisierung (über Standort, Erntejahr, Genetik, Haltbarkeit und Futtermittelaufbereitung), die Vergleiche ermöglicht und eine gleich bleibende Wirkung garantieren kann. Unerwünschte Inhaltsstoffe von Heilpflanzen können toxische Nebenwirkungen hervorrufen. Auch allergische Reaktionen oder Auswirkungen auf die Fleischqualität müssen auszuschließen sein. Und ganz wichtig, die Tiere müssen die Zusätze auch gerne fressen. Es besteht noch erheblicher Forschungsbedarf.

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