Aktuelle Entwicklungen und Anwendungen der Industriellen Kristallisation

An einem 20-Liter-Reaktor in der Technikumshalle des Max-Planck-Instituts Magdeburg untersucht ein Wissenschaftler Kristallisationsprozesse. Max-Planck-Institut Magdeburg

Schokolade, Haushaltszucker und Speisesalz haben eines gemeinsam: für ihren Herstellungsprozess wird die Kristallisation angewendet. Haushaltszucker und feinkörniges Speisesalz müssen zum Beispiel nahezu gleich große Kristalle aufweisen und rieselfähig sein. Auch bei der Herstellung von Schokolade spielt die Kristallisation eine wichtige Rolle für die Gewährleistung der Genussqualität.

Die Kristallisation ist somit ein wichtiges physikochemisch-technisches Verfahren. Substanzen können getrennt und aufgereinigt werden. Bestimmte anwendungsspezifische Produkteigenschaften können zudem über die Kristalleigenschaften, wie Korngröße, Kornform und Schüttverhalten, beeinflusst und gegebenenfalls gezielt eingestellt werden (Produktdesign).

Die durch Kristallisation in der Industrie produzierten Mengen reichen von einigen Kilogramm im Pharmabereich bis hin zu mehreren (Millionen) Tonnen pro Jahr im Lebensmittel- und Düngemittelsektor. Darüber hinaus spielen Kristallisationsprozesse auch bei Fragestellungen der Nachhaltigkeit, wie der Rückgewinnung von Wertstoffen, eine Rolle. Um solche komplexen Fragestellungen anzugehen, ist eine interdisziplinäre Herangehensweise unabdingbar.

Daher tauschen sich rund einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Industrie und Wissenschaft, unter anderem aus Deutschland, Großbritannien, Thailand, Japan, Schweiz, Russland und Frankreich, zu den unterschiedlichen Themen der Kristallisation aus. Dabei werden grundlegende Fragestellungen sowie der Einsatz der Kristallisation für Trennung, Aufreinigung und Produktdesign in den Life-Science-Industrien, Modellierung und Regelung von Kristallisationsprozessen, Prozess- und Reaktordesign und der Beitrag der Kristallisation zur Nachhaltigkeit in der industriellen Wertschöpfungskette besprochen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg bringen ihre Expertise auf der BIWIC ein. Sie forschen seit vielen Jahren an gegenwärtigen Aufgabenstellungen zur Kristallisation. Neben Grundlagenforschung zu Thermodynamik, Kristallisationskinetik, Prozess- und Produktdesign stehen insbesondere schwierige und komplexe Trennaufgaben, wie die Trennung von Enatiomeren aus dem pharmazeutischen und medizinischen Bereich oder die Isolierung eines Wirkstoffs aus einem Naturstoffgemisch, im Vordergrund.

Ziel der BIWIC ist es, Wissenschaftler und Ingenieure aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft und Forschung, Experten und Nachwuchskräfte, zusammenzubringen, um aktuelle Arbeiten zu diskutieren sowie neue Herausforderungen für die Kristallisationsforschung zu ermitteln. Die besondere informelle Atmosphäre des Treffens bietet viele Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches, der Initiierung von Kooperationen und, speziell für die Doktoranden, des Kontakts mit internationalen Kristallisationsexperten.

Die BIWIC findet dieses Jahr zum 23. Mal und damit zum zweiten Mal in Magdeburg statt und setzt damit eine erfolgreiche Serie dieser Workshops fort. Sie wurde von Professor Joachim Ulrich, Universität Halle-Wittenberg, im Jahr 1990 mit dem ursprünglichen Titel „Bremen International Workshop on Industrial Crystallization“ ins Leben gerufen. Seitdem findet die BIWIC jedes Jahr an einem anderen Ort statt, wie z.B. in Halle, Delft, Tianjin, Odense, Rouen, Daejeon und Kapstadt.

http://www.mpi-magdeburg.mpg.de/biwic2016
http://www.mpi-magdeburg.mpg.de/3157182/2016-08-29-pm-mpi-biwic-workshop-kristal…

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Gabriele Ebel Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg

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