Mit dem "Einhorn" Zeit gewinnen

Enormen Zeitgewinn bei der Analyse von Eiweißen versprechen die Produkte von ScieNova, die das in Gründung befindliche junge Unternehmen in dieser Woche auf der MEDICA präsentiert. Auf der weltgrößten Medizinfachmesse vom 14. bis 17. November in Düsseldorf ist ScieNova einer von drei Ausstellern der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Die Forscher der Unternehmensausgründung aus dem Institut für Biochemie I entwickeln funktionelle Labor-Verbrauchsmaterialien, beispielsweise Pipettenspitzen. „Diese sind mit Enzymen wie Trypsin angereichert“, sagt Dr. Stefan Kreusch, Biochemiker und einer der vorgesehenen Geschäftsführer von ScieNova. „Wird eine Eiweißprobe mit einer solchen Spitze aufgenommen, spalten die Enzyme die Eiweißketten, die damit bereits bei der Probennahme ,verdaut' werden“, so Kreusch weiter. Der Zeitaufwand für die weitere Analyse des Eiweißes verringert sich damit erheblich: von bis zu 18 Stunden auf etwa zehn Minuten.

Die Grundlagen für die innovativen Verbrauchsmaterialien der „Unicorn“ genannten Serie der ScienNova wurden in der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Anton Horn bzw. Dr. Heidrun Rhode am Institut für Biochemie I der Uni Jena und der CyBio AG Jena in Kooperation entwickelt. Ein weiteres als gebrauchsfähiges Muster vorliegendes Produkt der „Unicorn“-Serie ist ein Dialyseplattenset. Die funktionalisierten Platten erlauben die Wäsche von 96 Eiweißproben gleichzeitig. Ein drittes Produkt der Serie ist ein sogenanntes Sample-Tool, das sich für die Konzentrierung, Einengung, Dialyse und Umpufferung von Eiweißlösungen verwenden lässt.

Auf der MEDICA werden zwei farbenfrohe Einhörner aus der Werkstatt der Künstlerin Barbara Kutterer die Blicke der Besucher auf ScieNova lenken. Die Fabelwesen aus Pappmaschee stammen aus der aktuellen Ausstellung in der „ganz kleinen Galerie“ des Instituts für Biochemie (Nonnenplan 2). Die Produkte von ScieNova werden am Gemeinschaftsstand G 54 von OphtalmoInnovation Thüringen in Halle 16 zu finden sein.

Dort präsentiert sich auch das Plazenta-Labor der Universitäts-Frauenklinik mit verschiedenen Forschungsprojekten zum Themenbereich Schwangerschaft und Geburt. PD Dr. Udo Markert und Dr. Tobias Pöhlmann werden aktuelle Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe vorstellen und interessierten Besuchern erläutern. So wird beispielsweise das Plazenta-Perfusions-Modell vorgestellt – ein humanes ex vivo-Modell – mit dessen Hilfe getestet werden kann, ob Medikamente, Umweltgifte oder Allergene von der Mutter auf das Kind übertreten oder ob sie spezielle Reaktionen im Plazentagewebe auslösen. Außerdem wollen die Forscher des Plazenta-Labors über ihre Arbeit im EU-Exzellenz-Netzwerk EMBIC („European Network of Excellence on Embryo Implantation Control“) berichten. Das Jenaer Plazenta-Labor gehört seit 2004 als einer von nur zwei deutschen Partnern diesem Netzwerk an.

Neuartige Folien, mit denen sich angeborene und erworbene Defekte am Herzen verschließen lassen, stellt der Polymet Jena e. V. den Besuchern der MEDICA vor. Das Team um Prof. Dr. Dieter Klemm und Prof. Dr. Dr. Dieter Schumann vereint Chemiker, Mediziner, Biologen und Materialwissenschaftler, die gemeinsam ein neuartiges Konzept für derartige Implantate verfolgen. Die Wissenschaftler setzen auf biotechnologisch hergestellte Nanocellulose. Im vorigen Jahr gelang es, Gefäßimplantate und Patches herzustellen, die die funktionellen Anforderungen für Implantate erfüllen.

Kontakt:
Dr. Stefan Kreusch
Institut für Biochemie I der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Nonnenplan 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 938653
E-Mail: SKre[at]mti.uni-jena.de
Dr. Udo Markert
Frauenklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Am Johannisfriedhof 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 933763
E-Mail: udo.markert[at]med.uni-jena.de
Prof. Dr. Dieter Klemm
Polymet e. V., Transfergruppe an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Wildenbruchstraße 15, 07745 Jena
Tel.: 03641 / 548281
E-Mail: info[at]polymet-jena.de

Media Contact

Stephan Laudien idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de

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