Der Ausstellungsbereich „Lebensraum“ im Deutschen Pavillon: Die Geheimnisse der Tiefsee und eine Badeente auf Weltreise

Auf der Weltausstellung in der südkoreanischen Stadt Yeosu vom 12. Mai bis 12. August dreht sich alles um das Thema „Der lebende Ozean und die Küste“. Der Deutsche Pavillon stellt in den drei Ausstellungsbereichen „Küsten“, „Lebensraum“ und „Schatzkammer“ zentrale Aspekte des Expo-Mottos dar und präsentiert innovative Technologien und zukunftsweisende Exponate. Der Ausstellungsbereich „Lebensraum“ widmet sich den Weltmeeren als größtem Ökosystem der Erde. Die Wände des Raums sind mit einer dreifarbigen, sich überlagernden Grafik bedruckt. Da die Beleuchtung permanent von Rot über Blau zu Grün wechselt, werden je nach Farbe andere Motive der Wandgrafik sichtbar. Die Exponate selbst sind in futuristischen Edelstahlpulten installiert.

Entdeckungsreise
Das Leben in der Tiefsee ist voller Geheimnisse und bizarrer Tiere und Pflanzen. Das Exponat gewährt den Besuchern in einer aufwändigen Videoinstallation einmalige Einblicke in das Geschehen der Unterwasserwelt. Die seltenen Aufnahmen in HD-Qualität stammen von den Tauchfahrten eines modernen Tauchroboters des Zentrums Marine Umweltwissenschaften MARUM an der Universität Bremen, der für Forschungszwecke eingesetzt wird. Die Besucher entdecken dabei unter anderem Lebewesen der Tiefsee, die mehrere tausend Meter unter der Meeresoberfläche heimisch sind.
Überfischung
Die Überfischung der Ozeane ist eine ernsthafte Bedrohung für die Artenvielfalt im Meer. An diesem Exponat erleben bis zu vier Besucher gleichzeitig auf spielerische Art die Problematik der Überfischung und ihre möglichen Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Auf einem Spielfeld, das den Ozean darstellt, versuchen sie durch Fischen so viele Punkte wie möglich zu erreichen. Jeder Fang verringert allerdings den Fischbestand, der sich erst nach einiger Zeit wieder erholt. Es gilt für die Besucher also, im richtigen Maß zu fischen, damit der Bestand immer wieder nachwachsen kann.
Müll im Meer
Rund 70 Prozent des Abfalls in den Ozeanen besteht aus Plastik. Dieser extrem langlebige Müll stellt eine globale Gefahr für viele Meereslebewesen dar. An dem Exponat verfolgen die Besucher den Weg der immer kleiner werdenden Plastikpartikel über tausende Kilometer durch die Ozeane. Die winzigen Teile werden von Muscheln und Würmern gefressen und gelangen so in die Nahrungskette. Außerdem können die Besucher den Inhalt dreier Glaszylinder mit Müll unterschiedlicher Herkunft analysieren und auf seine Fundorte hin untersuchen.
Globales Entenexperiment
Vor 20 Jahren verunglückte ein Containerschiff, das unter anderem Badeenten geladen hatte, auf seinem Weg von Hongkong in die USA. Dabei gingen rund 28.800 Plastiktiere über Bord. Einige von ihnen sind auch nach zwei Jahrzehnten immer noch unterwegs. Das Exponat zeichnet die teilweise mehrere tausend Kilometer langen Wege nach, die die Badetiere seitdem durch die Weltmeere genommen haben. Eine dieser Enten wird gezeigt, sie wurde vor Alaska gefunden.
Unbekannte Welten
Der Meeresboden ist weniger erforscht als die Oberfläche des Mondes. Dieses Exponat bringt den Besuchern die unbekannte Welt der Tiefsee näher. Mit einem Laser tasten sie verschiedene Punkte auf einer Weltkarte ab und erkunden so Lebewesen und Phänomene der Tiefsee. Dabei begegnen sie dem Kragenhai und entdecken Bakterienriffe, Schlammvulkane und die so genannte „Lost City“, eine Unterwasserwelt 4.000 Kilometer östlich von Florida mit Türmen aus Kalk, die Dutzende von Metern hoch sind.
Schwämme
Schwämme bevölkern die Erde seit mehr als 600 Millionen Jahren und sind die ältesten bekannten mehrzelligen Tiere auf der Erde. Insgesamt gibt es weltweit rund 7.500 Arten. An dem Exponat lernen die Besucher unterschiedliche Lebensräume der organlosen Schwämme kennen. Sie erfahren etwas über die Geschichte der Tiere, ihre Fähigkeiten und Eigenschaften. Dazu gehören auch symbiotische Lebensformen zum Beispiel mit Algen. Für die medizinische Forschung sind Schwämme von großem Interesse, weil sie sich gegen Krankheitserreger mit chemischen Waffen zur Wehr setzen, die als Arznei-Stoffe genutzt werden können.
ARGO Projekt
Die Datenermittlung in den Weltmeeren stellt Forscher vor große Herausforderungen. Eine Vorreiterrolle bei der Langzeitobservation nimmt das ARGO-Projekt ein, an dem sich 23 Länder beteiligen. Mehr als 3.000 Messsonden sind über die Ozeane verteilt und messen die Wassertemperatur, den Salzgehalt und die Strömungsgeschwindigkeit. Das Exponat zeigt eine der Sonden als interaktives Modell und informiert über weitere Möglichkeiten der Datenermittlung wie Gleiter und stationäre Observatorien. In der Nord- und Ostsee betreibt Deutschland zehn dieser unbemannten Messstationen. Ein modulares Beobachtungsnetzwerk, das am Institut GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel entwickelt wird, kann auch von mittelgroßen Forschungsschiffen in Tiefen bis zu 6.000 Metern aufgebaut werden.

Der Deutsche Pavillon auf der Weltausstellung in der koreanischen Stadt Yeosu wird von der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) organisiert. Das Konzept zur inhaltlichen Gestaltung stammt von der Arbeitsgemeinschaft facts and fiction GmbH und GTP Architekten.

Kontakt:
Frank Bumann, Pressesprecher Deutscher Pavillon,
Tel.: +49 40 85399891, +49 160 3850343,
E-Mail: press@expo2012-germany.com

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Frank Bumann Hamburg Messe

Weitere Informationen:

http://www.expo2012-deutschland.de

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