Ursachen des Zelltods beim Grünen Star – Dr. Stephanie Joachim erhält "Glaukomforschungspreis 2013"

Wissenschaftler versuchen daher zu erforschen, warum bei dieser Krankheit wichtige Sinneszellen einfach absterben. Für ihre Laboruntersuchungen zu diesem Thema erhielt Dr. Stephanie Joachim, Ärztin der Augenklinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin den „Glaukomforschungspreis 2013“.

Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert und ehrt die Publikation „Retinal ganglion cell loss is accompanied by antibody depositions and increased levels of microglia after immunization with retinal antigens“, in der sich die Ärztin mit der Erforschung der Entstehungsursachen des Grünen Stars beschäftigt. Nach Ansicht der Jury können die Erkenntnisse aus dieser Arbeit zu einem besseren Verständnis der krankheitsauslösenden Faktoren beitragen und so den Grundstein für die Entwicklung neuer Glaukom-Therapien legen.

Derzeit setzt man nur an einem der Risikofaktoren des Glaukoms an; wenn also der Augeninnendruck zu hoch ist, wird dieser mithilfe von Medikamenten gesenkt. Damit lässt sich zwar ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern, aber nicht heilen. Um den Grünen Star in Zukunft gezielter behandeln zu können, ist eine bessere Kenntnis der krankheitsauslösenden Faktoren notwendig.

Bei Glaukompatienten liegen – so vermutet man schon seit längerem – Antikörper gegen die eigene Netzhaut und den eigenen Sehnerven vor, die zu einer (unerwünschten) Immunreaktion führen. Dies könnte den Zelltod in denen für das Sehen so wichtigen Strukturen auslösen, also einen Zelluntergang, der typisch ist für das Glaukom und sich für die Patienten bei Fortschreiten der Krankheit in Gesichtsfeldausfällen äußert.

Die Arbeitsgruppe von Frau Dr. Joachim konnte nun im Modell zeigen, dass Antikörper in der Tat eine Rolle beim Untergang der Netzhautzellen spielen. Mehr noch: in der Netzhaut wurden unter dem Mikroskop regelrechte Antikörperablagerungen nachgewiesen. Joachim und Mitarbeiter sehen in den nachgewiesenen Antikörpern eine Ursache für den „programmierten Zelltod“, der beim Grünen Star zum Untergang von Sinneszellen führt.

Kurzbiografie:
Dr. Stephanie Joachim studierte von 1996 bis 2004 Medizin an den Universitäten in Ulm und Mainz. Nach ihrer Approbation als Ärztin Anfang 2005 folgte die Dissertation (Note: summa cum laude) zum Thema „Analyse der Antikörpermuster im Kammerwasser und Serum von Patienten mit Glaukom und okulärer Hypertension“. Sie arbeitete bereits an der University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas und Alcon Laboratories und in der Universitäts-Augenklinik Mainz. Seit 2010 ist sie in Bochum am Knappschaftskrankenhaus beschäftigt und wurde bereits 2011 vom Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet.
Download der Pressemitteilung als PDF:
http://www.kk-bochum.de/Inhalt/Aktuelles/Presse-_und_Oeffentlichkeitsarbeit/
_Dateien_2013/10_15_Glaukomforschungspreis.pdf
Bianca Braunschweig M.A.
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon: +49 (0)234 / 299-84033
Fax: +49 (0)234 / 299-4089
Mail: bianca.braunschweig@kk-bochum.de
Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH
In der Schornau 23-25
D-44892 Bochum
www.kk-bochum.de
www.uk.rub.de
Direkt-Link:
www.kk-bochum.de/Inhalt/Aktuelles/Presse-_und_Oeffentlichkeitsarbeit/index.asp

Media Contact

Bianca Braunschweig KK Bochum

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartige Wärmeträger und Luftwand erhöhen Effizienz solarthermischer Kraftwerke

Solarthermische Kraftwerke arbeiten umso effizienter, je höher die im Receiver erreichten Temperaturen sind. Auch die konvektiven Wärmeverluste spielen eine große Rolle für den Ertrag. Im Verbundprojekt »HelioGLOW« adressierte das Fraunhofer-Institut…

Sicherheit elektronischer Schaltungen beweisen

Funkautoschlüssel, Kartenlesegeräte oder Smart-Home-Techniken benötigen sichere elektronische Schaltungen. Doch auch kryptografische Verfahren, die in der Theorie hundertprozentig sicher sind, werden in der Praxis regelmäßig gebrochen – weil Veränderungen in den…

Wettbewerb zwischen den Gehirnhälften im Schlaf

Der Mensch ist beidseitig symmetrisch. Unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, den so genannten Hemisphären, die über spezielle Faserbahnen, die durch die Mittellinie verlaufen, miteinander kommunizieren. Jede Hemisphäre ist für…

Partner & Förderer