Spitzen-Doppel: TU Graz-Forscher gewinnen ERC Starting Grants in Höhe von je rd. 1,5 Millionen
Mit der Zuerkennung der ERC Starting Grants durch das European Research Council spielen sie endgültig in der Champions League der internationalen Forschung. In der Geschichte der TU Graz sind die beiden Forscher die ersten ERC Preisträger überhaupt. ERC Starting Grants unterstützen exzellente Forscherinnen und Forscher in einem frühen Karrierestadium auf dem Weg in die wissenschaftliche Unabhängigkeit. Die maximale Förderung beträgt 1,5 Millionen Euro für 5 Jahre.
Nachhaltige Super-Batterie
Stefan Freunberger vom Institut für Chemische Technologie von Materialien erhält den ERC Starting Grant für seine Forschungsleistung im Bereich der Hochenergiebatterien und dem neuartigen Konzept organischer Ionen- und Elektronen-Gemischtleiter. Darauf basierende Super-Batterien wären insbesondere in der Elektromobilität von enormer Bedeutung, nicht zuletzt da durch die Elektrifizierung des Verkehrs eine enorme Reduzierung von Treibhausgasemissionen erreicht werden kann. Stefan Freunberger über die ERC Auszeichnung:
„Wir sind mit diesem Forschungsansatz der Lösung fundamentaler Herausforderungen in der Batterietechnologie auf der Spur. Dies kann Batterien ermöglichen, die – anders als jetzige – auf nachhaltigen Materialien basieren und gleichzeitig eine wesentlich höhere Kapazität aufweisen. Die Förderung des ERC ermöglicht uns die konsequente Entwicklung und Kombination fortschrittlicher synthetischer, elektroanalytischer und spektroskopischer Methoden, um das Konzept zu realisieren.“
Als der Computer das Sehen lernte
Thomas Pock von Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen wurde für HOMOVIS (High-level Prior Models for Computer Vision) mit dem ERC Starting Grant ausgezeichnet. Vorbild in der Computer Vision ist das menschliche visuelle System. Dieses System ist einerseits sehr generell, indem es in Sekundenbruchteilen abertausende verschiedene Objekte erkennen kann; andererseits trifft das menschliche visuelle System Unterscheidungen anhand kleinster Details.
All das geschieht nebenbei und ohne großen Energieaufwand. Mathematische Methoden und Computer können diese fantastische Rechenleistung des Menschen bisher nicht einmal annähernd reproduzieren. Thomas Pock erklärt: „Der Erfolg des menschlichen Sehvermögens beruht vor allem auf einem sehr effizienten hierarchischen System, welches ich mit meinem Forschungsteam mit Hilfe mathematischer Modelle verstehen, beschreiben und auf praktische Probleme in der Computer Vision anwenden möchte. Unser langfristiges Ziel ist es, Computern das Sehen beizubringen.”
Förderung europäischer Forschungstalente
Die jährlichen ERC-Ausschreibungen sind für alle Themen und Disziplinen offen. Anträge werden ausschließlich nach dem Kriterium der wissenschaftlichen Exzellenz beurteilt und in zwei Stufen evaluiert. In der ersten Stufe wird ein Kurzantrag durch den zuständigen ERC-Panel nach den Sub-Kriterien Exzellenz des Projekts und Exzellenz des Principal Investigator evaluiert. In der zweiten Stufe erfolgt die Evaluierung auf Basis des kompletten Antrags sowie eines Interviews mit dem/der Starting Grant-Kandidaten/in. Der Antrag wird in der zweiten Stufe zusätzlich durch externe Gutachter/innen beurteilt.
Rückfragen:
Dipl.-Ing. Dr.sc.ETH Stefan Freunberger
Institut für Chemische Technologie von Materialien
Tel.: +43 316 873 32386
E-Mail: freunberger@tugraz.at
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.Thomas Pock
Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen
Tel.: +43 316 873 5056
E-Mail: pock@icg.tugraz.a
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.tugraz.atAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge

Prothesenlockerung frühzeitig erkennen
Die Hochschule Coburg und Regiomed forschen gemeinsam an der Entwicklung einer innovativen Messtechnik, durch die eine Lockerung von Hüftprothesen bald im Frühstadium erkannt werden soll. Zukünftig soll es möglich sein,…

Virtueller Bahnlärm – nah an der Realität
An der Empa erkunden Akustik-Fachleute seit Jahren, wie Lärm durch Personen- und Güterzüge entsteht – und welche technischen und baulichen Massnahmen dagegen besonders wirksam sind. Ihre theoretischen und praktischen Erkenntnisse…

Rätsel um schwankenden Warmwasser-Einstrom in die Arktis gelöst
Neue Studie hilft dabei, Prognosen zum Schicksal des arktischen Meereises zu verbessern. Das Wechselspiel in der Wetterküche zwischen Azorenhoch und Islandtief bestimmt maßgeblich, wie viel warmes Wasser der Atlantik entlang…