Hormonforschung für Schlaganfall- und Schizophrenie-Patienten
Den von der TSB Technologiestiftung Berlin gestifteten Promotionspreis der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft erhält in diesem Jahr die Biotechnologin Dr. Christel Bonnas. Sie hat zunächst in Mäusen und dann auch bei Menschen neue Varianten des Hormons Erythropoietin entdeckt und sich mit dem möglichem Einsatz zur Behandlung akuter und chronischer neurologischer Erkrankungen bei Schlaganfall- und schizophrenen Patienten beschäftigt.
Für das alt bekannte Hormon Erythropoietin konnte bereits in zahlreichen Studien gezeigt werden, dass es neben seiner Funktion als essentieller Regulator für die Bildung roter Blutkörperchen auch Zell-schützende Funktionen im neuronalen Gewebe und in Herzmuskelzellen hat. Christel Bonnas konnte in ihrer Arbeit nachweisen, dass auch ihre neu entdeckten Erythropoietin -Varianten das Überlebe von Nervenzellen fördern, ihre blutbildende Funktion aber verloren haben. Diese Ergebnisse lassen erwarten, dass die neuen Erythropoietin-Varianten zur Behandlung von chronischen neurodegenerativen und psychiatrischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder Schizophrenie eingesetzt werden könnten, bei denen eine Langzeittherapie mit Erythropoietin aufgrund seiner blutbildende Funktion zu gefährlichen thrombotischen Komplikationen führen würde.
Die Arbeit, die der Neurologe Professor Dr. Andreas Meisel vom NeuroCure Clinical Research Center der Charité – Universitätsmedizin Berlin für den Preis vorgeschlagen hatte, zählt für den Gutachter Professor Dr. Gerd Kempermann „zu den besten, die ich überhaupt je gelesen habe“.
Die Preisverleihung fand in einem festlichen Rahmen im Anschluss an die Jahreshauptversammlung der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft statt. Das Preisgeld von 2.500 Euro übergab der TSB-Vorstandvorsitzende Norbert Quinkert. Er zeigte sich beeindruckt davon, dass bereits drei Patente angemeldet werden konnten, die auf die Promotion zurückzuführen sind. „Die Arbeit von Frau Bonnas ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass die exzellente Forschung und Entwicklung der Hauptstadtregion in die Anwendung kommt und Innovationen begründet.“
Auch der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft Professor Dr. med. Hans-Peter Berlien ist zufrieden. „Die Resonanz auf unsere Ausschreibung war in diesem Jahr sehr erfreulich. Insgesamt gingen acht Arbeiten ein. Es freut mich, dass auch zwei Vorschläge aus Brandenburg dabei waren. Alle Arbeiten erfüllten das Kriterium, mit Auszeichnung gewertet worden zu sein und belegen die Exzellenz der Wissenschaft in der Hauptstadtregion.“
Die 29jährige Preisträgerin, die zwischenzeitlich als Wissenschaftlerin in die pharmazeutische Industrie gewechselt ist und sich mit Fragestellungen zur Therapie von Brustkrebs beschäftigt, freut sich sehr über den Preis. „Ich möchte mich bei meinen Doktorvätern Prof. Dr. Josef Priller und Prof. Dr. Andreas Meisel für eine spannende und aufregende Zeit bedanken.“
Kontakt:
TSB Technologiestiftung Berlin
Frauke Nippel
Tel. 030/46 302 504
nippel@tsb-berlin.de
http://www.tsb-berliln.de
Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft e.V.
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Tel. 030/2832267
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