Hochschule Offenburg entwickelt schwitzenden Roboter

Der zweibeinige Roboter "Sweaty" der Hochschule Offenburg befindet sich derzeit im Training für die Weltmeisterschaft der fußballspielenden Roboter in Brasilien (RoboCup). Susanne Gilg, Hochschule Offenburg

Bei dem Humanoiden, also dem menschenähnlichen Roboter, ist sein Name „Sweaty“ Programm.

Denn laut Teamleiter Professor Dr. Ulrich Hochberg ist er weltweit der erste Roboter, der seine Motoren durch Verdunstung kühlt: Er schwitzt. In seiner Klasse, der „Adult Size“, ist „Sweaty“ beim „RoboCup“ der einzige Europäer – er tritt gegen Teams aus Taiwan, China und den USA an.

Der Roboter steht auf zwei Beinen, seine Knochen sind stabil und trotzdem federleicht: Als Grundlage für den Humanoiden dient ein Skelettmodell, das dem menschlichen Körper stark ähnelt. Das Skelett ist aus einem leistungsstarken 3D-Drucker, einer Metall-Lasersinter-Maschine, entstanden.

„Der 3D-Druck liefert uns die Bauteile in der Komplexität und Festigkeit, die wir brauchen“, erklärt Ulrich Hochberg. Über seinen größten Sensor, der im Bauch eingebaut ist, bekommt „Sweaty“ sein „Bauchgefühl“. Auch eine Gesichtserkennung erhält der Roboter.“Sweaty ist weltweit der erste Roboter, der seine Motoren durch Verdunstung kühlt: Er schwitzt“, berichtet Ulrich Hochberg nicht ohne Stolz. Und auch sonst unterscheidet er sich deutlich von seinen Kontrahenten, die beim „RoboCup“ gegen ihn antreten: Die Motoren sitzen nicht, wie sonst bei Robotern üblich, in den Gelenken, sondern bewegen – ähnlich wie beim Menschen – über „Verlängerungen“ die Beine.

„Dadurch lassen sich die Kräfte der Motoren optimal dosieren, ohne dass das Gewicht des ganzen Roboters auf den Motoren und ihren Getrieben lastet“, so Hochberg. Der Roboter tritt in der Königsklasse der zweibeinigen Roboter an, in der „Adult Size“. In dieser Klasse kicken Roboter, die zwischen 1,30 und 1,80 Meter groß sind.

„Sweaty“ misst ein bisschen mehr als 1,40 Meter und bringt 10,1 Kilogramm auf die Waage – im Vergleich zu seinem Kontrahenten aus den USA – dieser wiegt knapp 50 Kilogramm – ein echtes Leichtgewicht.

Um das Rad nicht neu erfinden zu müssen, wird auf bewährte Technik aus bereits erfolgreichen Projekten der Hochschule Offenburg zurückgegriffen. Denn „Sweaty“ wird gleich von drei Teams aus zwei Fakultäten entwickelt. Mechanik und Motorik werden vom Team um Professor Hochberg im Bereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik konstruiert und gebaut.

Die Bildverarbeitung übernimmt das Team um Professor Dr. Michael Wülker, das dafür sorgt, dass „Sweaty“ den Ball, die Gegner und das Tor bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen gleich fünfzehnmal pro Sekunde erkennt. Das Team um Professor Dr. Klaus Dorer aus der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik kümmert sich um die Steuerungssoftware des Roboters.

„Unsere Vernetzung mit anderen Disziplinen und Fakultäten ist schon einmalig – das findet man bei den anderen Teams, die beim RoboCup antreten, nicht“, sagt Ulrich Hochberg, der genau auf diese Stärke setzt.

http://sweaty.hs-offenburg.de

Media Contact

Susanne Gilg idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer