Wöhlertagung 2010 in Freiburg: Verleihung des Alfred-Stock-Gedächtnispreises

Der Preis wird seit 1950 für hervorragende wissenschaftliche Experimentalarbeiten auf dem Gebiet der anorganischen Chemie vergeben. Drieß ist der 34. Preisträger.

Er wird geehrt „für seine kreativen und innovativen Beiträge zur Synthesechemie der molekularen Hauptgruppenchemie, insbesondere der hochreaktiven, aber isolierbaren Silylenverbindungen und zur Koordinationschemie der Übergangsmetallionen und neuartiger nanoskaliger Materialien“, wie es in der Verleihungsurkunde heißt.

Der gebürtige Eisenacher übersiedelte 1981 in die Bundesrepublik und studierte von 1981 bis 1985 in Heidelberg Chemie und Philosophie. 1988 promovierte er mit dem Thema „Neue Bor-Phosphor-Heterocyclen mit Phosphoratomen in unterschiedlichen Koordinationszahlen“. Nach einem einjährigen Post-Doktoranden-Aufenthalt in den USA kehrte er zur Habilitation nach Heidelberg zurück, die er 1993 mit einer Arbeit über „Silicium und Phosphor in ungewöhnlicher Koordination“ abschloss. 1996 erfolgte der Ruf an die Ruhr-Universität Bochum, 2004 der Ruf an die TU Berlin. Einen Ruf an die University of California in Riverside lehnte er 2009 ab. Drieß wurde als junger Wissenschaftler durch zahlreiche Stipendien gefördert und auch schon mehrfach ausgezeichnet. Er ist Sprecher des Berlin-Brandenburger Exzellenzclusters „Unifying Concepts in Catalysis“ (UniCat).

Nach der Preisverleihung hält Drieß auch den ersten Plenarvortrag auf der Wöhlertagung an der Freiburger Universität. Bis zum 1. Oktober folgen 20 weitere Vorträge zu Energie, Katalyse, Materialien und deren Grundlagen. Darin geht es beispielsweise um Nano-Metallfluoride, die sich als neue Beschichtungsmaterialien anbieten, um neue metallorganische Katalysatoren, mit denen sich aus Biomasse Feinchemikalien gewinnen lassen, um Lithium-Materialien für die Elektromobilität von morgen und übermorgen oder um Wachstum und Struktur von bio-analogen Nanokompositen, also um die biomimetische Mineralisation. Ein weiteres Highlight der Tagung ist die Verleihung des Wöhler-Nachwuchspreises an Dr. Jan J. Weigand, der sich z.Zt. an der Universität Münster im Fach Anorganische Chemie habilitiert.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und Sektionen, darunter die Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie mit über 700 Mitgliedern. Diese Fachgruppe gibt Anregungen für neue Forschungsrichtungen und Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Anorganischen Chemie, fördert den Kontakt zu ausländischen Kolleginnen und Kollegen und schlägt eine Brücke zwischen Schule, Hochschule und Beruf. Die Fachgruppe vergibt zudem den mit 5.000 Euro dotierten Wöhler-Nachwuchspreis. Der Alfred-Stock-Gedächtnispreis wird hingegen von der GDCh vergeben. Er ist mit 7.500 Euro dotiert und erinnert an Professor Dr. Alfred Stock, der von 1909 bis 1943 in Breslau, Berlin und Karlsruhe lehrte und forschte.

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Dr. Renate Hoer GDCh

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de

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