Wildpflanzen bieten dem Energiemais Paroli – auf Marginalstandorten wettbewerbsfähig

Die Schwarze Flockenblume, der Rainfarn, Steinklee, Malve und einjährige Gräser sind ein Teil der rund 20 Arten, die als Energiepflanzen bunte Felder erzeugen. Höherer Artenreichtum auf dem Feld, bei Wildtieren und Insekten, Aufbrechen monotoner Energiepflanzenlandschaften und Imageförderung für die Landwirtschaft sind gute Gründe für die alternative Pflanzenwahl, erklärte Dr. Birgit Vollrath von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Sie zog jüngst Bilanz beim Bundessortenamt in Marquart bei Potsdam zum Projekt „Energie aus Wildpflanzen“.

Nach Artenwahl und Mischungsverhältnis im Projektabschnitt 2008 bis 2011 laufen derzeit die Bestandsgründungsversuche bis 2015. Während Mais in jedem Jahr aufs Neue gesät werden muss, entwickelt sich die Wildpflanzenmischung von einer ertragsbildenden Gras- zu einer ertragsbildenden Staudengesellschaft. Derzeit gehen die Agrarwissenschaftler von einer fünfjährigen Nutzungsdauer aus, damit der Standort nicht als Dauergrünland eingestuft wird.

Das ist aber nicht der alleinige Nachteil von Wildpflanzen für die Biogaserzeugung. Mais ist ökonomisch überlegen: hohe Biomasseerträge, hohe Methanausbeute und ein bekanntes Produktionsverfahren.

Der detaillierte Blick aber zeigt ein anderes Bild. Berechnungen für Unterfranken zeigen Bereitstellungskosten von 1.573 Euro pro Hektar Mais. Düngung und Pflanzenschutz machen dabei mehr als die Hälfte der Kosten aus. Die entfallen bei der Wildsaatenmischung, deren Bereitstellungskosten 714 Euro je Hektar betragen. Auf Standorten die zu feucht, trocken, steinig oder steil sind, haben Wildpflanzen durch ihre geringeren Bereitstellungskosten Vorteile gegenüber Mais.

Die Züchtung arbeitet bereits an höheren Methanerträgen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit auf Gunststandorten. Ganz neu sind Versuche mit einer N-Düngung. Der Wildpflanzenertrag steigt. Aber ob dann solche Mischungen für das künftige Greening noch anerkannt werden können, ist derzeit offen. Wildpflanzenpionier Joachim Zeller experimentiert lieber mit einem höheren Leguminosenanteil in seinen Saatmischungen.

Aussaatversuche im Bundessortenamt zeigen, dass eine Tiefsaat der leichten Grassamen in einem ersten und dann erst die Aussaat der Stauden in einem zweiten Arbeitsgang für die Wildpflanzenmischung vorteilhaft sind. Die Feinsämereien mit einem Tausendkorngewicht von 0,3 Gramm sind sonst der Wind- und Wassererosion ausgesetzt. Die zweimalige Befahrung ist aber ökonomisch noch nicht durchgerechnet.

An trockenen Standorten wie in Brandenburg entwickeln sich die Wildpflanzen als Untersaat im herbstlichen Grünroggen und profitieren von der Bodenfeuchtigkeit im Winter. Standortbezogen gelingt dem Wildpflanzenanbau offenbar ein Kompromiss zwischen Ökologie und Ökonomie.

Weitere Informationen: www.lwg.bayern.de/landespflege/landschaftspflege

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Roland Krieg www.aid.de

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