INTERCOAST – Zwischen zwei Küsten

In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Graduiertenkolleg INTERCOAST (Integrated Coastal Zone and Shelf-Sea Research) werden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der meeresbezogenen Geowissenschaften und Biologie sowie der Rechts- und Sozialwissenschaften an den Universitäten Bremen und Waikato (Neuseeland) auf ihrem Weg zur Promotion ausgebildet. Sie untersuchen interdisziplinär und auf internationaler Ebene Prozesse in Küstenzonen und den angrenzenden Flachmeeren.

Die Küsten und die angrenzenden Flachmeere werden weltweit intensiv vom Menschen genutzt, sei es als Wohnraum, durch Schiffsverkehr, Fischerei, Tourismus oder zur Energiegewinnung durch Offshore-Windanlagen. Die zunehmende Nutzung sowie die Auswirkungen des globalen Klimawandels stellen die Küstenregionen schon heute vor enorme Herausforderungen. Um die daraus resultierenden Veränderungen in Umwelt und Gesellschaft zu verstehen, den sich abzeichnenden Wandel abzuschätzen und, wenn möglich, abzumildern, müssen Forscherinnen und Forscher über Fächer- und Landesgrenzen hinaus zusammen arbeiten. Das 2009 gegründete deutsch-neuseeländische Graduiertenkolleg INTERCOAST (Integrated Coastal Zone and Shelf-Sea Research) trägt dazu bei, indem es Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete auf internationaler Ebene ausbildet.

Das Kooperationsprojekt der Universitäten Bremen und Waikato, Neuseeland, wird von deutscher Seite von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert, die nun die Finanzierung der nächsten Phase bis 2018 in einer Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Euro bewilligte. Es ist das einzige der von der DFG geförderten internationalen Graduiertenkollegs mit einem Kooperationspartner in Neuseeland und das derzeit größte wissenschaftliche Kooperationsprojekt mit diesem Partnerland überhaupt.

„Wir freuen uns sehr, dass unser Ausbildungsprogramm so erfolgreich ist und weiter gefördert wird, “ sagt INTERCOAST-Leiterin Prof. Katrin Huhn. „Unser Ziel ist es, eine neue Generation international ausgerichteter junger Forscherinnen und Forscher auszubilden, die über die Grenzen ihres eigenen Fachs hinausblicken, und dazu in der Lage sind, auf verschiedensten Ebenen die nachhaltige Entwicklung unserer Küstenregionen aktiv mitzugestalten.“ So reichen die INTERCOAST-Themen von ozeanographischen, sedimentologischen, geophysikalischen und biologischen Fragestellungen über die sozialen Wechselwirkungen bis zu rechtlichen Aspekten. Ein umfangreiches Wissen über die Fachdisziplinen hinweg ist die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Nutzung der Küstenzonen.

Obwohl die Untersuchungsgebiete tausende Kilometer weit voneinander entfernt liegen – im Süden die Bay of Plenty an der neuseeländischen Küste, im Norden die Nordsee – stellen sich ihnen ganz ähnliche Herausforderungen durch die zunehmende Nutzung und den Klimawandel. Durch die im Programm vorgesehenen, mehrmonatigen Auslandsaufenthalte lernen die deutschen und neuseeländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beide Meeresgebiete sowie zwei verschiedene rechtliche und gesellschaftliche Systeme kennen. Dabei werden sie von den erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vor Ort betreut. Daraus ergeben sich zwei Faktoren, die diese Zusammenarbeit einzigartig und für beide Seiten so wertvoll machen: Zum einen lassen sich so die Küstensysteme auf beiden Erdhalbkugeln vergleichen, zum anderen erhält die Ausbildung der Doktorandinnen und Doktoranden durch ihre Auslandserfahrungen und die breitgefächerte Expertise ihrer Betreuerinnen und Betreuer aus beiden Ländern automatisch eine interdisziplinäre und internationale Ausrichtung.

In 2009 startete das Ausbildungsprogramm auf deutscher Seite mit dreizehn Doktorandinnen und Doktoranden sowie zwei promovierten Wissenschaftlerinnen, 2012 nahm die zweite Gruppe mit weiteren dreizehn Doktorandinnen und Doktoranden ihre Forschungen auf. Einer der ersten INTERCOAST-Doktoranden war Dr. Gerhard Bartzke, der nach seiner Promotion eine Stelle am MARUM, dem Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, annahm. Auf dem Weg zur Promotion wurde der Geologe von einer deutschen und einer neuseeländischen Betreuerin begleitet und unterstützt. Dieses besondere Betreuungssystem, auch während seiner mehrmonatigen Aufenthalte an der neuseeländischen Küste, hat ihm besonders gut am Graduiertenkolleg gefallen, aber auch das Promovieren in einer Gemeinschaft: „Ich habe mich in dieser Gemeinschaft der INTERCOAST-Doktoranden wirklich gut aufgehoben gefühlt. Hier musste man sich nicht als Einzelkämpfer durchschlagen, sondern hat alle Höhen und Tiefen einer Doktorarbeit gemeinsam durchlaufen. Mit meinen Mitstreitern konnte ich jederzeit über alle möglichen Aspekte diskutieren – auch mal abseits der Forschung.“

Weitere Informationen / Interviewanfragen / Bildmaterial:

Jana Stone
MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0421 218 65541
Email: jstone@marum.de
MARUM entschlüsselt mit modernsten Methoden und eingebunden in internationale Projekte die Rolle des Ozeans im System Erde – insbesondere im Hinblick auf den globalen Wandel. Es erfasst die Wechselwirkungen zwischen geologischen und biologischen Prozessen im Meer und liefert Beiträge für eine nachhaltige Nutzung der Ozeane.
Das MARUM umfasst das DFG-Forschungszentrum und
den Exzellenzcluster „Der Ozean im System Erde“.
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