Die Deutsche Wildtier Stiftung bittet Spaziergänger: Pssst! Wildtiere brauchen jetzt im Winter Ruhe!

„Alle Waldspaziergänger sollten jetzt unbedingt auf den Wegen bleiben und sich ruhig verhalten“, bittet Andreas Kinser, Referent für Forst- und Jagdpolitik der Deutschen Wildtier Stiftung.

„Denn Winterschlaf und Winterruhe sind für viele Wildtiere eine Überlebensstrategie in harten Zeiten.“ Werden sie gestört und zur Flucht gezwungen, fährt der Körper den Stoffwechsel hoch. Das Resultat: Die Tiere müssen hungern, weil es nicht genug zu fressen gibt. Oder sie fressen notgedrungen Knospen und Baumrinde und richten Schäden im Wald an.

Hirsche und Rehe reduzieren im Winter ihre Körpertemperatur, um Energie zu sparen. Sie stehen oft bewegungslos in der Landschaft. „Sogar ihr Herzschlag hat sich verringert – statt 60 bis 70 Mal schlägt ihr Herz jetzt nur 30 bis 40 Mal in der Minute. Die Reaktionsfähigkeit ist stark herabgesetzt“, erläutert Andreas Kinser. Gleichzeitig hat sich der Verdauungstrakt verkleinert, denn die Tiere finden im Winter oft nur faserreiche Nahrung wie dürre Gräser und Brombeerblätter.

Dachse, Biber und Eichhörnchen senken ihre Körpertemperatur und hocken die meiste Zeit in ihren Bauten und Höhlen. Sie sind noch reaktionsfähig, denn sie halten keinen Winterschlaf. „Sie gehen sogar häufig auf Nahrungssuche und stocken die Vorräte auf. Der Fachmann spricht auch von Winterruhe.“ Im Gegensatz dazu schlafen Murmeltiere, Hamster, Siebenschläfer, Igel und viele Fledermäuse tief und fest. Sie halten einen richtigen Winterschlaf.

Andreas Kinser: „Dann liegen die Tiere in ihren Schlafhöhlen und sind nicht reaktionsfähig.“ Winterschläfer polstern ihre Schlafstätte mit warmen Materialien wie Blättern, Haaren und Stroh aus. Sie rollen sich zusammen und schlafen ein. Die Körpertemperatur kann bis auf drei Grad sinken. Igel schlafen bis zu vier Monate, Murmeltiere sechs Monate und Siebenschläfer eben sieben Monate. Vor dem Winterschlaf haben sich die Tiere eine dicke Speckschicht angefressen. Diese ist dann sowohl Energiespeicher als auch Isolationsschicht gegen die Kälte. Nicht nur der Herzschlag, auch die Atmung verlangsamt sich enorm. Murmeltiere machen sogar minutenlange Atempausen! Werden Winterschläfer jetzt gestört, verbrauchen sie rasch ihre Energiereserven: Das kann den Tod bedeuten.

Media Contact

Eva Goris idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ein Herz so groß wie ein Stecknadelkopf

Uni Osnabrück untersucht Herzklappen von Fruchtfliegen… Gerade einmal zweieinhalb Millimeter messen die Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster), an denen die Arbeitsgruppe der Zoologie und Entwicklungsbiologie der Uni Osnabrück forscht. Für die Untersuchung…

Waldinventur per Drohne und KI

Im Kampf gegen den Klimawandel sind Mangroven wichtige Verbündete; sie speichern bis zu fünfmal mehr Treibhausgase als andere Bäume. Dank einer von Forschenden aus Mitgliedseinrichtungen der U Bremen Research Alliance…

Beschichtungsverfahren der Zukunft

LZH und Cutting Edge Coatings auf der Optatec… Auf der Optatec 2024 zeigen das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) und die Cutting Edge Coatings GmbH (CEC) neue Möglichkeiten der Beschichtungsverfahren…

Partner & Förderer