Siemens kündigt trotz Konjunkturflaute deutliche Gewinnsteigerung an

Der Siemens-Konzern steigert unbeeindruckt von der Konjunkturkrise seine Ertragskraft deutlich. Im laufenden Geschäftsjahr 2003/04 solle der Gewinn prozentual zweistellig wachsen, sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer am Donnerstag in München. «Gegenwind bietet auch Chancen, andere zu überholen.» Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002/03 (30. September) ging der Gewinn zwar leicht von 2,6 Milliarden auf 2,44 Milliarden Euro zurück. Im Vorjahr hatte Siemens das Ergebnis aber mit dem Verkauf von Infineon- Anteilen aufpoliert. Bereinigt steigerte Deutschlands größter Elektrokonzern den Überschuss um 47 Prozent. Pierer äußerte erstmals seine grundsätzliche Bereitschaft, seinen Vorstandsvertrag über das Jahr 2004 hinaus zu verlängern.

Siemens schlug sich im abgelaufenen Geschäftsjahr besser als viele Analysten erwartet hatten. Das operative Ergebnis der Bereiche stieg um 14 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Damit knüpfte der Konzern nach eigenen Angaben an das Rekordniveau des Jahres 2000 an. «Ich meine, wir können insgesamt sehr zufrieden sein», sagte Pierer. Die Dividende wird um zehn Prozent auf 1,10 Euro erhöht. Der Siemens- Aktienkurs stieg um zeitweise knapp drei Prozent auf 62,40 Euro.

Bei seiner ehrgeizigen Prognose für das laufende Jahr will Pierer die Früchte des Konzernumbaus ernten. Rückenwind von der Konjunktur sei nicht eingeplant. Dennoch solle der Umsatz im Konzern zumindest prozentual einstellig zulegen. Im Geschäftsjahr 2002/03 brachen die Erlöse auch wegen des starken Euro um 12 Prozent auf 74 Milliarden Euro ein. Im abgelaufenen vierten Quartal sei aber mit erstmals steigenden Umsätzen die Trendwende geschafft worden, sagte Pierer. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern sank binnen Jahresfrist um 9000 auf 417 000 Beschäftigte.

Beim Ergebnis schaffte die krisengeschüttelte Netzwerk-Sparte ICN mit Hilfe eines drastischen Stellenabbaus erstmals seit Anfang 2002 wieder einen kleinen operativen Gewinn von 57 Millionen Euro. Im gesamten Geschäftsjahr machte ICN noch einen Verlust von 366 Millionen Euro nach 691 Millionen Euro im Jahr zuvor. Größter Gewinnbringer war wieder die Sparte Energie-Erzeugung. Das Bereichsergebnis ging allerdings wegen des abflauenden Gasturbinen- Booms in den USA von knapp 1,6 auf 1,2 Milliarden Euro zurück.

Pierer hatte den Bereichen in einer «Operation 2003» strenge Renditevorgaben gemacht. Fünf Bereichen wurde später ein Aufschub um ein Jahr gewährt. Von den übrigen neun Sparten erreichten sechs ihr Margenziel im abgelaufenen Geschäftsjahr. Die Automatisierungssparte und der Licht-Konzern Osram kamen nah an die Vorgaben heran. Dagegen verfehlte die Gebäudetechnik mit einer operativen Rendite von 2,0 Prozent ihre Vorgabe von 7 bis 9 Prozent deutlich. Die Problem- Sparten würden die Ziele wohl auch 2004 noch nicht erreichen, räumte Pierer ein.

Angesichts der aktuellen Steuerdebatte in Deutschland drohte Siemens mit der Verlagerung von Konzernfunktionen ins Ausland. Die geplante Verbreiterung der Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer sei «der absolut falsche Weg», sagte Finanzchef Heinz-Joachim Neubürger. Die Konzernfinanzierung müsse nicht unbedingt von München aus gesteuert werden. Hier wären laut Neubürger bis zu 150 Arbeitsplätze betroffen.

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