Russland will Marktführer im Weltraumtourismus werden

2004/2005 können Amateur-Kosmonauten für 100.000 Dollar an die Himmelstür klopfen

In zwei bis drei Jahren will der Kreml Weltraum-Hüpfer als neueste Dienstleistung anbieten. Darüber hinaus strebt Russland, das Land des ersten Kosmonauten der Welt, die Marktführerschaft beim Weltraumtourismus als Zukunftsbranche an. Mit dem US-Reiseveranstalter Space Adventures aus Arlington im Bundesstaat Virginia hat man dafür bereits einen potenten Vermarktungspartner. Für die Möglichkeit, einmal an die Himmelstür zu klopfen, werden dem Amateur-Kosmonauten 100.000 Dollar in Rechnung gestellt. Über 100 Personen sind angeblich schon für einen Flug eingetragen, weitere 150 haben eine Option erworben. Sobald die ersten Flüge erfolgreich stattgefunden haben, rechnet das Unternehmen mit einer Potenzierung des Interesses.

Eine ganze Erdumkreisung, wie diese Gargarin vor über 40 Jahren absolvierte, erhalten die Weltraumtouristen dafür aber nicht. Das ist Superreichen wie dem US-Amerikaner Dennis Tito oder dem Südafrikaner Mark Shuttleworth vorbehalten, die für 20 Mio. Dollar mit den Russen für eine Woche zur Internationalen Raumstation ISS flogen. Es bleibt bei ein paar Minuten in der Schwerelosigkeit am Rande des Kosmos in gut 100 Kilometern Höhe und einen unvergesslichen Blick auf den Blauen Planeten.

Der Suborbitalflug erfordert lediglich vier Tage Vorbereitung. Dann kann der Kosmosfan im Mini-Shuttle Cosmopolis-XXI oder M-55-C-XXI aus der Moskauer Raumfahrtschmiede „Mjasischtschew“ Platz nehmen. Konstrukteur Alexander Bruk hat seine kleine Raumfähre dem Sowjet-Shuttle „Buran“ (Schneesturm) nachempfunden, der 1988 seinen ersten und auch einzigen Flug absolvierte. Der kleinere Bruder ist etwa acht Meter lang, drei Tonnen schwer und für drei Personen ausgelegt, also den Piloten und zwei Passagiere. Als Träger dient das Höhenflugzeug M-55. Die Maschine bringt den Mini-Shuttle huckepack in 20 Kilometer Höhe und klinkt ihn dann aus. Mit kleinen Feststoffraketen wird die Kabine 80 Sekunden lang weiter beschleunigt und laut Nachrichtenagentur ddp auf eine ballistische Bahn bis in 101 Kilometer Höhe gebracht.

Nach einigen Minuten Flug am Rande des Weltraums kehrt der Shuttle wieder zu Erde zurück. Zur exakten Steuerung werden zwei kleine Tragflächen ausgefahren. Die Landung erfolgt auf einem normalen ausfahrbaren Flugzeugchassis. Der ganze Flug dauert maximal zwei Stunden und die Belastung für die Passagiere beträgt zum Beispiel bei Start nicht mehr als 4 g – das ist das Vierfache des Körpergewichts. Das System kann überall auf der Welt eingesetzt werden. Voraussetzung ist lediglich eine Start- und Landebahn von mindestens 1.800 Metern.

Die ersten Starts sind für 2004/2005 geplant. In der ersten Zeit wird ein Einsatz pro Woche angepeilt. Die Flugvorbereitung nimmt lediglich einen Tag in Anspruch, da nur neue Raketen montiert werden müssen. Insgesamt wollen die Russen sieben solcher Touristen-Shuttle bauen, von denen jeder drei Flüge pro Woche absolvieren soll. Bei einem Kostenaufwand von etwa 50.000 Dollar rechnen sie pro Flug mit 150.000 Dollar Gewinn.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Weitere Informationen:

http://www.spaceadventures.com/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer