Erste deutsche Fernverkehrsstrecke ohne ortsfeste Signale in Betrieb

Mit dem Zug schneller von Berlin nach München als mit dem Flugzeug? Die erste Etappe von Erfurt nach Halle/Leipzig ist geschafft und in Betrieb genommen. Siemens rüstete die rund 230 Kilometer lange Neubaustrecke mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System) Level 2 aus. Eine Premiere: Auf der gesamten Strecke wird erstmalig auf konventionelle ortsfeste Außensignale verzichtet und die notwendigen Signale über ein digitales Bahnmobilfunksystem übertragen. Ab 2017 fahren dann Hochgeschwindigkeitszüge die Strecke in nur vier Stunden – mit bis zu 300 km/h.

Im Rahmen des 8. Verkehrsprojektes der Deutschen Einheit (VDE 8) rüstet Siemens derzeit gemeinsam mit dem Konsortialpartner Kapsch CarrierCom Deutschland GmbH die Neubaustrecke von Ebensfeld über Erfurt bis Halle beziehungsweise Leipzig mit Eisenbahnleit-, Sicherungs- und GSM-R-Technik aus.

Nun ging die erste Etappe von Erfurt nach Halle/Leipzig in den Passagierbetrieb. Auf der gesamten Strecke wird erstmalig auf konventionelle ortsfeste Signale verzichtet. Die notwendige Kommunikation zwischen Fahrzeug und Strecke wird über das digitale Bahnmobilfunksystem GSM-R (Global System for Mobile Communications Railway) übertragen. Dies erlaubt Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h und ermöglicht Fahren in kürzeren Abständen, der Durchsatz wird deutlich erhöht.

Der Neu- und Ausbau ist erforderlich, um die wachsenden Verkehrsmengen auch zukünftig zu bewältigen und dem Personenverkehr eine konkurrenzfähige und umweltschonende Alternative zu Straße und Flugzeug zu bieten. Siemens rüstete die gesamte 123 Kilometer lange Neubaustrecke mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) in der zweiten Ausbaustufe aus.

Es zeichnet sich durch eine ständige Kommunikation zwischen Fahrzeug und Strecke aus. Lokführer erhalten dabei ihre Fahrbefehle – etwa Geschwindigkeitsbeschränkungen – nicht wie bisher über Signale, sondern von einer Streckenzentrale über das digitale Bahnfunksystem GSM-R übertragen. Die Ermittlung von Position und Richtung des Zuges erfolgt dabei im Fahrzeugrechner, der die Informationen regelmäßig über GSM-R an die Streckenzentrale gibt.

Im Vergleich zu herkömmlichen Zugbeeinflussungsystemen muss der Lokführer so nicht vor jedem Signal zwangsläufig abbremsen um die nötigen Fahrbefehle für den kommenden Streckenabschnitt zu erhalten. Die Vorteile: ETCS Level 2 reduziert nicht nur die Infrastrukturkosten erheblich, sondern steigert durch das vorausschauende Fahren die Streckenkapazität, erhöht die mögliche Geschwindigkeit und verkürzt damit die Reisezeit.

Das Schienenverkehrsprojekt VDE8 umfasst den Neu- und Ausbau von Streckenabschnitten mit einer Gesamtlänge von rund 500 Kilometern zwischen Nürnberg, Erfurt, Halle, Leipzig und Berlin. Dadurch reduziert sich die Fahrzeit zwischen München und Berlin ab 2017 auf unter vier Stunden. Das Bauvorhaben gliedert sich in verschiedene Teilprojekte (VDE 8.1 bis VDE 8.3):

Die Aus- und Neubaustrecke Nürnberg–Erfurt (VDE 8.1) durch den Thüringer Wald verkürzt die Reisezeit zwischen den großen Städten im Süden und Osten gravierend – um bis zu 1 Stunde 40 Minuten. Die Sprintstrecke Erfurt–Leipzig/Halle (VDE 8.2) erhöht das Tempo im Ost-West-Verkehr.

Zum Beispiel wird die Fahrt zwischen Dresden und Frankfurt bis zu einer halben Stunde kürzer. Zwischen Leipzig/Halle und Berlin hat sich schon seit 2006 mit der Inbetriebnahme der Ausbaustrecke (VDE 8.3) die Reisezeit halbiert – auf rund eine Stunde.

Diese Presseinformation sowie Pressebilder finden Sie unter www.siemens.com/presse/vde8

Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein führender internationaler Technologiekonzern, der seit mehr als 165 Jahren für technische Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit und Internationalität steht. Das Unternehmen ist in mehr als 200 Ländern aktiv, und zwar schwerpunktmäßig auf den Gebieten Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Siemens ist weltweit einer der größten Hersteller energieeffizienter ressourcenschonender Technologien. Das Unternehmen ist Nummer eins im Offshore-Windanlagenbau, einer der führenden Anbieter von Gas- und Dampfturbinen für die Energieerzeugung sowie von Energieübertragungslösungen, Pionier bei Infrastrukturlösungen sowie bei Automatisierungs-, Antriebs- und Softwarelösungen für die Industrie. Darüber hinaus ist das Unternehmen ein führender Anbieter bildgebender medizinischer Geräte wie Computertomographen und Magnetresonanztomographen sowie in der Labordiagnostik und klinischer IT. Im Geschäftsjahr 2015, das am 30. September 2015 endete, erzielte Siemens einen Umsatz von 75,6 Milliarden Euro und einen Gewinn nach Steuern von 7,4 Milliarden Euro. Ende September 2015 hatte das Unternehmen weltweit rund 348.000 Beschäftigte.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.siemens.com

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