Tagung "Depression und körperliche Gesundheit"

Bis zu 20 Prozent aller Frauen und 10 Prozent aller Männer erleben im Laufe ihres Lebens mindestens eine schwere depressive Episode. Zur Frage des Zusammenhangs von Depression und körperlicher Gesundheit findet am Sonnabend, dem 15. Februar 2014, in Lübeck eine wissenschaftliche Tagung statt.

Tagungsleiter ist Prof. Dr. med. Ulrich Schweiger, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck (10 – 14 Uhr, Kesselhaus, Haus 34).

Wichtiger Diskussionspunkt der Tagung ist die Frage, wie das Risiko körperlicher Erkrankungen bei Patienten mit Depression vermindert werden kann. Am häufigsten treten bei ihnen die unter dem metabolischen Syndrom zusammengefassten Störungen sowie kardiovaskuläre Folgeerkrankungen auf. Die Mediziner haben für die bidirektionale Natur der Zusammenhänge zwischen Depression und körperlicher Gesundheit im letzten Jahrzehnt ist ein vertieftes Verständnis gewonnen.

Auf der Tagung werden besonders auch die Forschungsansätze vorgestellt, die hierzu in Lübeck verfolgt werden. Aus Amsterdam nimmt Prof. Brenda Penninx teil. Sie ist Principal Investigator der NESDA Studie, die erstmals wesentliche Längsschnittdaten erbracht hat. Weitere Themen sind Körperzusammensetzung und die Frage, wie eine Prophylaxe des Metabolischen Syndroms aussehen könnte.

Die neueren Forschungen haben ergeben: Depression ist bei jungen erwachsenen Frauen die wichtigste Ursache von schwerer Funktionsbeeinträchtigung (z.B. häufige Krankschreibungen, Erwerbsunfähigkeit). Die Mehrheit der Patienten, die an einer schweren depressiven Störung leiden, sind wegen einer medizinischen Erkrankung in Behandlung ihres Hausarztes oder eines Facharztes verschiedener Fachrichtungen, aber nicht in Behandlung eines Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychosomatik und Psychotherapie. Der Verlauf medizinischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus, koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt wird ungünstiger, wenn gleichzeitig eine depressive Störung besteht.

Patienten mit depressiven Störungen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, neu an medizinischen Erkrankungen zu erkranken. Dies gilt auch dann, wenn man Verhaltensfaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und Bewegungsmangel berücksichtigt. Patienten mit depressiven Störungen haben eine verminderte Lebenserwartung. Dies ist überwiegend auf eine erhöhte Sterblichkeit an medizinischen Erkrankungen zurückzuführen und – im Gegensatz zu populären Annahmen – nur in geringerem Umfang auf Substanzmissbrauch oder Suizid.

Die Tagung ist durch die Ärztekammer Schleswig-Holstein anerkannt. Es wird keine Tagungsgebühr erhoben. Anmeldungen per Email an cornelia.fedder(at)uksh(dot)de

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Rüdiger Labahn idw

Weitere Informationen:

http://www.uksh.de

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