Ess-Störungen aus interdisziplinärer Sicht

Veranstalter sind Prof. Dr. Johannes Hebebrand, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am LVR-Klinikum Essen der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Prof. Dr. Stephan Herpertz, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum.

Ein Kongressschwerpunkt ist die Magersucht (Anorexia nervosa), die sich über viele Jahre hinweg erstrecken kann und auch die Familien vor große Herausforderungen stellt.

Prof. Hebebrand: „Sie leiden natürlich sehr darunter, dass ihre engsten Angehörigen vor ihren Augen sprichwörtlich verhungern.“ Neue genetische und neurobiologische Aspekte der Magersucht werden ebenso thematisiert wie die meist psychotherapeutischen Methoden, mit denen sie behandelt werden kann.

An Ess-Störungen erkranken vor allem junge Menschen. Prof. Herpertz: „Wenn man sich in der Entwicklung befindet, ist man mit vielen Selbstfindungsproblemen und –krisen konfrontiert. Deshalb gehen Ess-Störungen fast immer mit einer Selbstwertproblematik einher.“

Aus diesem Grund sollte möglichst rechtzeitig gegengesteuert werden. Inwieweit aber vorbeugende Maßnahmen überhaupt greifen können angesichts beliebter TV-Casting-Shows mit superschlanken jungen Nachwuchsmodels, war bereits Thema mehrerer Studien. Auch sie werden auf dem Kongress diskutiert.

Ein weiteres Thema ist der wechselseitige Zusammenhang zwischen der Fettsucht (Adipositas) und Depression. Prof. Hebebrand: „Das Risiko ist in dieser Gruppe u.a. deshalb größer, weil besonders fettleibige Menschen gesellschaftlich stigmatisiert sind.“ Umgekehrt gilt aber auch, dass diejenigen, die bereits als Kinder oder Jugendliche depressiv waren, ein nachweisbares Risiko in sich tragen, später an Adipositas zu erkranken. Dies ist dann besonders groß, wenn sie sich in ihrer schwierigen seelischen Verfassung kaum bewegen mögen und ihren Frust mit kalorienreichem Essen überspielen.

Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430, 0172/2365-379, beate.kostka@uni-due.de

http://www.egms.de/en/meetings/dgess2016/

Media Contact

Beate Kostka idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer