Innovativer Pflanzenschutz spart Kosten und schützt die Umwelt

Am 29. März 2007 präsentierten das Institut für Innovations- und Umweltmanagement, Universität Graz und das IFZ Graz in der Weinbauschule Silberberg erstmals ein Modell für innovativen Pflanzenschutz im Weinbau. Weinbauern und Weinbäuerinnen profitieren davon auf ganzer Linie: Pflanzenschutz wird als externe Dienstleistung in Anspruch genommen. Der Weinbauer kann damit seine Erträge sichern und spart Kosten durch geringeren Einsatz an Pflanzenschutzmitteln. Oder er bietet diese Dienstleistung selbst

an und schafft sich damit eine zusätzliche Einnahmequelle.

„Der Pflanzenschutz entwickelt sich rapide und ist für Weinbauern immer schwerer zu überblicken. Neue gesetzliche Auflagen, neue Wirkstoffe, eine schier unüberschaubare Produktpalette und nicht zuletzt unterschiedliche Krankheitsverläufe sind die Herausforderungen, denen Weinbauern zunehmend gegenüber stehen“, schildert Dr. Manfred Klade vom Interuniversitären Forschungszentrum Graz. „Zugleich wollen sich viele Weinbauern in erster Linie um die Vermarktung ihrer Produkte kümmern oder mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und haben dadurch immer weniger Ressourcen für Arbeiten im Weingarten.

Im Forschungsprojekt Ser-Vino haben wir untersucht, welche Möglichkeiten für intelligente und effiziente Schädlingsbekämpfung bestehen. Das Zauberwort heißt ´Pflanzenschutz als Dienstleistung´“, so Klade weiter.

„Ich bin optimistisch, dass sich diese Idee durchsetzen wird, weil sie ökologisch und finanziell sinnvoll ist. Meine Motivation Pflanzenschutz als Dienstleistung dazu zu kaufen, liegt darin, dass ich damit meine Erträge sichern kann und zugleich Kosten spare, weil weniger Pflanzenschutzmittel verwendet wird. Außerdem bliebt mir mehr Zeit, die ich in mein Kerngeschäft, dem Vermarkten von Weinen, investieren kann“, erläutert Willi Sattler vom Weingut Sattlerhof sein Interesse am Forschungsprojekt.

„Umgekehrt kann der Weinbauer diese Dienstleistung aber auch selbst als Spezialist anbieten, dadurch entstehen neue Arbeitsplätze“, ergänzt Dr. Stefan Vorbach vom Institut für Innovations- und Umweltmanagement der Universität Graz die Vorteile des Modells.

„Neben den wirtschaftlichen und sozialen Motiven, gibt es auch nachhaltige Gründe diese Tätigkeit einem Dienstleister zu überlassen. Im Weinbau ist es zwar ein ungeschriebenes Gesetz so wenig Chemie wie möglich zu verwenden, es sind aber immer noch Verbesserungen möglich. So wichtig chemischer Pflanzenschutz für die Landwirtschaft ist, führt er doch zur Belastung von Grundwasser und Anwender und Verbraucher können Rückstände über Nahrungsmittel aufnehmen. Deshalb ist es sinnvoll, die ausgebrachten Mengen an Pflanzenschutzmitteln auf das absolut notwendige Maß zu reduzieren. Pflanzenschutz als Dienstleistung leistet dazu einen Beitrag“, ist Vorbach überzeugt.

Ing. Martin Palz von der Landwirtschaftskammer Steiermark erhofft sich durch das Modell neue Betätigungsfelder in der Landwirtschaft. „Das Forschungsprojekt hat klar gezeigt, dass die künftige Entwicklung dahin geht, dass insbesondere Pflanzenschutz verstärkt von Dienstleistungsanbietern übernommen wird. Das können entsprechend geschulte Weinbauern, PflanzenschutztechnikerInnen in regionalen Maschinenringen oder selbstständige LohnunternehmerInnen sein. In mehreren Bundesländern bieten Maschinenringe bereits gezielte Qualifizierungsprogramme für PflanzenschutztechnikerInnen an. Es handelt sich ganz klar um einen wachsenden Geschäftsbereich“, gibt sich Palz optimistisch.

Für Interessierte, die mehr über die „Dienstleistung Pflanzenschutz“ wissen möchten, wurde ein Leitfaden entwickelt, der Basiswissen vermittelt und erfolgreiche Beispiele aus der Praxis beschreibt. Der Leitfaden ist erhältlich in der Weinbauabteilung/Pflanzenschutzreferat der Landwirtschaftskammer Steiermark.

Weitere Informationen:
Institut für Innovations- und Umweltmanagement
Karl-Franzens-Universität Graz
Frau Sabina Grobbauer
Tel: 0316/380-3238; Fax: 0316/380-9585
E-Mail: sabina.grobbauer@uni-graz.at
Pressekontakt:
Mag. a Wilma Mert
IFZ – Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur
Schlögelgasse 2, 8010 Graz
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