Konferenz "Challenges for Quality of Life in the Contemporary World"

Fragen der Lebensqualität stehen im Mittelpunkt der Diskussionen dieser viertägigen Tagung.

Lebensqualität ist ein Begriff, der im 20. Jahrhundert an Bedeutung gewonnen hat – als Definition gesellschaft- licher Zielvorstellungen und Leitbegriff für individuelles Wohlbefinden. Der Terminus „quality of life“ findet sich erstmals im Jahr 1920 in den „Economics of welfare“ des Ökonomen Cecil Pigou. Der Begriff entwickelte sich vor allem in den Sozialwissenschaften zu einem Konzept, das in Kontrast zum (quantitativen) Wirtschaftswachstum gebraucht wurde.

Eine öffentliche Veranstaltung am Montag, den 21. Juli um 20 Uhr mit zwei Vorträgen, die sich mit individueller Lebenszufriedenheit und Lebensqualität beschäftigen, bilden einen ersten Höhepunkt. Richard Easterlin (Los Angeles/USA) resümiert langjährige Erfahrungen der Zufriedenheitsforschung unter der Frage ’Können wir Lebenszufriedenheit produzieren? Er spürt den Gestal- tungsmöglichkeiten und Grenzen von subjektivem Wohlbefinden nach. Maria Angeles Duràn (Madrid/ Spanien) befasst sich mit einer speziellen Lebensphase, die unvermeidlich zum Leben gehört: „Die Qualität des Sterbens als Komponente der Qualität des Lebens“. Diese Problemstellung schließt an einen Zweig der medizinisch orientierten Lebensqualitätsforschung an, bei dem die Aufrechterhaltung einer gewissen Lebensqualität trotz Erkrankungen im Vordergrund steht.

In Kontrast zu derartigen individuellen Perspektiven stehen mehrere Veranstaltungen, die sich aus weltweiter Perspektive mit der Entwicklung der Lebensqualität befassen. Richard Estes (Philadelphia/USA) analysiert die „Soziale Entwicklung der Welt“. Anhand von Zeitreihen objektiver Indikatoren stellt er Profile der Entwicklung von Nationen und Kontinenten vor. Die bedeutendste Sammlung von weltweiten Daten zum Glücksempfinden (World Database of Happiness) hat Ruut Veenhoven (Rotterdam/Niederlande) aufgebaut und sie für vielfältige international vergleichende Analysen genutzt. In diesen Zusammenhang gehören auch die Aktivitäten von Robert Cummins (Melbourne/Autralien), der als Erfinder und Vertreter des International Well-Being-Index dazu beiträgt, dass eine gewisse Vereinheitlichung bei den weltweiten Erhebungen zum Wohlbefinden erfolgt.

Grundsätzlichen Charakter haben die Beiträge zur Messung von Lebensqualität in der Eröffnungsveranstaltung am Sonntagabend: Valerie Møller (Grahamstown/ Südafrika) befasst sich mit Lebensqualität in Gesellschaften, die – wie ihr Heimatland Südafrika – interne Spaltungen aufweisen. Kenneth Land (Durham/USA) geht auf die Problematik der Indexkonstruktion ein – die Frage, wie man bei einer Vielzahl von Problemdimensionen der Lebensqualität auf vernünftige Weise eine einzelne zusammenfassende Kennziffer ableiten kann.

Der Beitrag vieler anderer Lebensbereiche zur Lebensqualität steht in weiteren Veranstaltungen zur Debatte: so insbesondere die Bedeutung von Familie und sozialen Netzwerken. Und auch der Stellenwert von Lebensereignissen für die wahrgenommene Lebensqualität wird thematisiert. Letztlich werden auch die Zukunftsperspektiven der Lebensqualitätsforschung im weltweiten Zusammenhang diskutiert.

Die Frankfurter Konferenz wird von der „International Society for Quality of Life Studies“ veranstaltet; einer von drei Internationalen Vereinigungen zur Lebensqualitätsforschung.

Kontakt:

Prof. Wolfgang Glatzer
Tel.: 069 – 798-23584, Fax: – 798-28026
E-Mail: glatzer@soz.uni-frankfurt.de

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Dr. Ralf Breyer idw

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