Afrikanische Filmtage in Saarbrücken

Gezeigt werden fünf Filme aus dem Senegal, Mosambik, Benin, Uganda und den USA, die individuelle Träume und alltägliche Realitäten vom schwarzen Kontinent beschreiben – jenseits der üblichen Berichte von Hungersnot und Bürgerkriegen. Auch Menschenrechtsverletzungen, Korruption in der Politik sowie die Entwicklungshilfe und Friedensmissionen der Europäer sind wichtige Themen der diesjährigen Filmschau.

Veranstaltet werden die Filmtage von der Romanistik und dem Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes sowie von der Hochschule der Bildenden Künste Saar, dem Kino achteinhalb und dem Verein Haus Afrika. Bei den Vorstellungen werden Regisseure, Schauspieler, Filmkritiker und Journalisten zu Gast sein, die im Anschluss gerne mit dem Publikum diskutieren.

Eröffnet werden die Filmtage am Freitag, 16. November, um 19.00 Uhr vom Chef der Staatskanzlei des Saarlandes, Staatssekretär Jürgen Lennartz. Beim ersten Filmbeitrag Aujourd’hui von Alain Gomis, den der französische Filmwissenschaftler und Filmkritiker Therno Dia vorstellt, geht es um den letzten Tag im Leben von Satché, der aus Amerika in sein Heimatland Senegal zurückgekehrt ist. An diesem Tag begegnet er vielen Menschen aus seiner Vergangenheit. Wie im Traum wandelt er durch die Straßen von Dakar, wird liebevoll behandelt und entdeckt gleichzeitig die Boshaftigkeit und die Gier seiner Mitmenschen. Dabei entpuppt sich das, was in seiner Erinnerung verklärt erschienen war, teilweise als banale Realität. Nach der Diskussion lädt Haus Afrika die Besucher zu einem Umtrunk mit Musik in den Kultur- und Werkhof Nauwieser 19 ein.

Am Samstag, den 17. November, um 20.00 Uhr zeigt der aus Nigeria stammende Regisseur und Fotograf Andrew Dosunmo den Film Restless City. Die opernhafte und tragische Liebesgeschichte aus New York erzählt über das Leben des 21-jährigen Djbril, Emigrant aus Senegal, der seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf illegal gebrannter CDs auf seinen Routen durch die Nachtclubs verdient. Nach der Begegnung mit der schönen Prostituierten Trini schöpft er Hoffnung auf ein besseres Leben. Die minimalistische Bildsprache mit sehr reduzierten Dialogszenen macht Restless City zu einen ästhetisch und atmosphärisch beeindruckenden Werk. Der Hauptdarsteller Sy Alassane (Djbril) ist an diesem Abend anwesend.

Am Sonntag, 18. November, um 20.00 Uhr wird El Último Voo del Flamenco (Der letzte Flug des Flamingos) von João Ribeiro gezeigt. Nach der Vorlage des gleichnamigen Romans von Mia Couto entstand eine Kriminalgeschichte, die seltsamer und skurriler nicht sein könnte. In Tizangara, einem kleinen Dorf im Landesinneren von Mosambik, arbeiten die Abgesandten einer UN-Friedenstruppe. Plötzlich töten Explosionen fünf Soldaten. Außer den Blauhelmen und den Geschlechtsteilen der Männer gibt es keine Überreste. Die Lösung des mysteriösen Falls wird zur Reise durch das kulturelle Erbe eines zerrissenen Landes, wobei Wirklichkeit und Traum verschwimmen. Der Regisseur João Ribeiro ist anwesend und stellt sich den Fragen des Publikums.

Am Montag, 19. November, um 20.00 Uhr steht En pas en avant (Ein Schritt nach vorn) von Sylvestre Amoussou auf dem Programm. Der Film ist eine haarsträubende Parodie auf Korruption und Unterschlagung. Als ein Künstler verschwindet, begibt sich sein Vater auf die Suche nach ihm. Welche Überraschung, als er dabei auf die Veruntreuung von Geldern für humanitäre Hilfe stößt. Regisseur Sylvestre Amoussou mischt in seinen Film geschickt stilistische Mittel gegensätzlicher Genres. Er stellt seinen Film in Saarbrücken persönlich vor.

Die Afrikanischen Filmtage beendet am Dienstag, 20. November, um 20.00 Uhr der Dokumentarfilm Call Me Kuchu. Er erzählt aus dem Leben von David Kato, dem ersten sich öffentlich bekennenden schwulen Aktivisten Ugandas, und seiner Mitstreiter. Call Me Kuchu dokumentiert ihren Kampf gegen die Hetze der Presse und der Ugandischen Regierung. Hasserfüllt und sarkastisch äußern sich auch christliche Fanatiker. Nach der Vorstellung berichtet der ugandische Aktivist und Journalist Eric Bwire im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Lesben- und Schwulenverbandes Saar, Hasso Müller-Kittnau, über die Situation der Homosexuellen in seiner Heimat.

Die Afrikanischen Filmtage 2012 werden gefördert vom Regionalverband Saarbrücken, dem Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken, der Staatskanzlei des Saarlandes, der Villa Lessing – Liberale Stiftung Saar e.V., der Saarland Sporttoto GmbH sowie der Landeszentrale für politische Bildung Saarland.

Weitere Informationen im Internet: http://www.afrikanischefilmtage.xmlab.org

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Gerhild Sieber Universität des Saarlandes

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