FAU-Wissenschaftler weist nach, dass Algenart ökologische Nischen schafft

Ein Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) konnte nun zeigen, dass die in der Arktis lebenden corallinen Rotalgen durch ihre besondere Form Nischen für viele Tierarten bilden.

Dr. Sebastian Teichert vom Lehrstuhl für Paläoumwelt untersuchte coralline Rotalgen aus den arktischen Gewässern um die Inselgruppe Spitzbergen, auf halbem Weg zwischen Norwegen und dem Nordpol.

Dort leben die Algen auf dem relativ einförmigen, von Geröll geprägten Meeresboden. Sie bilden eine Kalkkruste und umwachsen damit das am Boden befindliche Geröll. Diese Krusten wachsen sehr langsam, werden jedoch im Laufe der Jahre immer dicker und entwickeln sich schließlich zu runden Gebilden, sogenannten Rhodolithen.

An sich schon eine Bereicherung für das Ökosystem, da das Algengewebe anderen Organismen als Nahrung dient, werden diese Kugeln oft von Bohrmuscheln ausgehöhlt: Die Muscheln raspeln sich mit ihrer Schale in die Kalkkruste hinein. Dadurch bilden sich Höhlen, die von anderen Lebewesen wie verschiedenen Muschelarten und Fischen als Unterschlupf genutzt werden.

Die Studie auf der Basis computertomographischer Scans und Unterwasseraufnahmen zeigt, dass diese Rhodolithe tatsächlich die Artenvielfalt, also die Biodiversität, ihrer Umwelt erhöhen. Dies liegt daran, dass die normalerweise vorherrschenden, weitläufigen Geröllareale wenig Schutz bieten.

Erst das Vorhandensein der hohlen Rhodolithe schafft zusätzliche ökologische Nischen, so dass eine größere Anzahl unterschiedlicher Organismen nebeneinander existieren kann.

„Hohle Rhodolithe kommen weltweit und auch in der geologischen Vergangenheit vor. Ihre Rolle für das globale Ökosystem wurde bislang jedoch kaum untersucht“, sagt Dr. Sebastian Teichert. „Das werden wir in zukünftigen Studien angehen.“

Teichert, S. (2014) Hollow rhodoliths increase Svalbard‘s shelf biodiversity. Scientific Reports 4: 6972, doi:10.1038/srep06972

Informationen für die Medien:
Dr. Sebastian Teichert
Tel.: 09131/85-24782
sebastian.teichert@fau.de 

Media Contact

Blandina Mangelkramer idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.fau.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer