Über die Autobahn heizen!

Fast schon vergessen: Straßenränder hatten einmal ihren Wert als Standort für Nutzpflanzen, wie z.B. Obstbäume. Wenn es nach Wissenschaftlern des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig geht, können Straßenränder schon bald eine Renaissance erleben und zwar für die Erzeugung von Bioenergie über den Anbau Nachwachsender Rohstoffe (NaWaRo). Damit könnten sie einen Beitrag zum Klimaschutz und zum sparsameren Umgang mit fossilen Brennstoffen leisten.

Allein die zu Bundesstraßen und Autobahnen gehörigen Randflächen sowie die Flächen der Autobahnkreuze schätzen die Wissenschaftler der FAL derzeit auf fast 72.000 Hektar. Potenziell könnten allein hierauf, z.B. aus schnell wachsenden Gehölzen über das „Biomass-to-Liquid (BtL)“-Verfahren 284 Millionen Liter synthetischer Treibstoff („Sunfuel“) erzeugt werden. Das entspricht in etwa 10 % der Menge, die 2010 voraussichtlich zur Erfüllung der angestrebten Substitutionsquote von 5,75 % bei Dieselkraftstoffen benötigt wird. Wichtigster Vorteil der Nutzung von Straßenrändern für NaWaRos: Weniger Ackerland wird der Erzeugung qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel entzogen.

Gemeinsam mit dem Umweltbundesamt in Dessau und der Fachhochschule in Osnabrück lokalisieren die FAL-Wissenschaftler nach Profil und Logistik geeignete Flächen mit Hilfe der Fernerkundung und bewerten diese unter Gesichtspunkten der Pflanzenernährung und Bodenkunde sowie landschaftsbaulicher Aspekte.

Kontakt: Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug und Dr. Holger Lilienthal, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, Tel.: 0531 596 2101; E-Mail: pb@fal.de

Media Contact

Margit Fink idw

Weitere Informationen:

http://www.fal.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer