Vulkanausbrüche begünstigen Ozonloch

Computer-Simulationen sehen „dünne“ Zukunft über dem Nordpol

Moffett Field/ Computer-Simulationen des Ames Research Centers der NASA lassen befürchten, dass sich durch zukünftige Vulkanausbrüche ein Ozonloch über dem Nordpol bildet. NASA-Forscherin Azadeh Tabazadeh rechnet damit, dass sich in den nächsten 30 Jahren ein „vulkanisches Ozonloch“ über der Arktis bildet. Die Ergebnisse wurden in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Science (PNAS) veröffentlicht.

„Fällt ein Zeitraum mit hoher Vulkanaktivität mit einer Serie von kalten arktischen Wintern zusammen, könnte in einer Reihe aufeinander folgender Jahre im Frühling ein Ozonloch über dem Nordpol entstehen. Und zwar in jenem Ausmaß, wie es bereits in der Antarktis jeden Frühling seit den 80-er Jahren der Fall ist“, erklärte Tabazadeh. Anders als in der Antarktis, wo jeder Winter kalt ist, ist die Stratosphäre über der Arktis höchst unbeständig. Satelliten-Aufnahmen und Luftbeobachtungen des Nordpols haben gezeigt, dass ein signifikanter Ozonverlust über der Arktis nur nach einem sehr kalten Winter folgt.

Schuld an dem „vulkanischen Ozonloch“ sind laut Tabazadeh Schwefelteilchen, die bei Vulkanausbrüchen in die Atmosphäre geschleudert werden. Diese Bestandteile formen Schwefelsäure-Wolken, die den Wolken aus Salpetersäure und Wasser in der Stratosphäre an den Polen ähnlich sind. Diese Wolken formieren sich aber nur in großer Höhe unter äußerst kalten Bedingungen und spielen eine wesentliche Rolle bei der Zerstörung von Ozon über den Polen. Durch zukünftige Vulkaneruptionen könnte durch Schwefelsäure-Wolken zusätzlich an der Ozonschicht genagt werden, erklärte Katja Drdla vom Ames Research Center.

„Vulkanische Emissionen können sich weltweit verteilen“, ergänzte Mark Schoeberl vom Goddard Space Flight Center der NASA. Derart schwefelreiche Eruptionen wie der Ausbruch des Vulkans Pinatubo auf den Philippinen 1991 (Bild: Computer-generierte Darstellung der weltweit verbreiteten Vulkan-Emissionen) hätten bereits wenige Monate nach der Eruption die Ozonschicht über den Polen geschädigt. Die schwefelreichen Wolken blieben Jahre in der Stratosphäre über dem Nordpol. Die NASA-Satelliten zeigten einen steigenden Ozonverlust über der Arktis. Auch das Anwachsen des antarktischen Ozonlochs in den frühen 80-er Jahren wurde durch Vulkanausbrüche begünstigt, so Tabazadeh. Die Forscherin betont aber, dass auch durch den Menschen herbeigeführte Klimaveränderungen der letzten Jahre zum steigenden Ozonverlust über den Polen beigetragen haben.

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Sandra Standhartinger pte.online

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