Überdurchschnittlich viele Störfälle im Jahr 2004 registriert

Mehr Schulungen für Personal und regelmäßige Wartung der Anlagen könnten Schäden deutlich verringern

Katastrophale Unfälle in Chemieanlagen hat es in Deutschland dank besserer Technik und qualifizierten Personals schon länger nicht gegeben. Doch ist weiterhin Aufmerksamkeit nötig: Denn die Zentrale Melde- und Auswertestelle für Störfälle (ZEMA) am Umweltbundesamt (UBA) verzeichnete im Jahr 2004 insgesamt 31 Störfälle – knapp die Hälfte davon im Bereich der chemischen Industrie.

Das sind rund ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor. 2004 gab es drei Tote und 42 Verletzte. Die Sachschäden beliefen sich auf circa 22 Millionen Euro, wobei Schäden an der Umwelt mit weiteren fast 200.000 Euro zu Buche schlugen. Probleme ergeben sich häufig durch mangelnde Wartung technischer Geräte oder fehlerhafte Anwendungen. Dies geschieht meist aus Unwissenheit, daher besteht Handlungsbedarf. Eine bessere Wartung der Anlagen, intensivere Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ausreichendes Personal könnten die Zahl der Störfälle und die damit verbundenen Personen- sowie Sachschäden deutlich verringern.

Seit 1993 erfasst die ZEMA Störfälle in Unternehmen, die mit Gefahrstoffen – wie Chlor, Ammoniak und Propan – arbeiten oder diese Stoffe lagern. Sie registriert alle technisch bedeutsamen Betriebsstörungen bei der Lagerung und dem Umschlag toxischer Gase – etwa in Lagern für brennbare Flüssigkeiten, in Stückgutlagern, in chemischen Produktionsanlagen und in Silos mit Stäuben – wie Mehl -, soweit die Betriebe der Störfall-Verordnung unterliegen.

Die Störfälle gehen meist zurück auf technische Fehler an Apparaten und Armaturen, gefolgt von chemischen Reaktionen und menschlichem Versagen. Die Ereignisse führten etwa zur Freisetzung einzelner Gefahrstoffe – wie Chlor oder Ammoniak – sowie zu Explosionen und zu Bränden.

Die ZEMA im UBA arbeitet seit 1993 alle zentral von ihr registrierten Meldungen auf, leitet sie an die Europäische Union (EU) weiter und veröffentlicht jährlich eine Störfall-Statistik. Aus den Störfall-Meldungen entwickelt die ZEMA dann allgemeine Erkenntnisse, die zu einem verbesserten Stand der Sicherheitstechnik beitragen sollen. Die Qualität der Ereignismeldungen steigt:

Im Jahr 2004 lagen bereits zu 80 Prozent der Mitteilungen weitergehende Informationen wie Gutachten, Firmenberichte und Stellungnahmen der Behörden vor. Zeitliche Probleme bei der Auswertung ergeben sich dadurch, dass Störfälle erst Monate nach dem Ereignis der ZEMA gemeldet werden.

Der neue ZEMA-Jahresbericht 2004 steht unter http://www.umweltbundesamt.de/zema/download.html zum Download bereit.

Weitere Informationen erteilt das Fachgebiet „Anlagensicherheit, Störfallvorsorge“, Ansprechpartner: Michael Kleiber, 0340/ 2103 3019, michael.kleiber@uba.de und Dr. Jochen Uth, 0340/ 2103 3457, jochen.uth@uba.de

Media Contact

Martin Ittershagen idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer