Hohe Wassertemperaturen – leere Netze

Klimawandel verstärkt Fischereiproblematik

Neben der Überfischung und der Gewässerverschmutzung haben Fischbestände in aller Welt zunehmend auch unter dem Klimawandel zu leiden. Ein neuer Report des WWF macht deutlich, dass steigende Wassertemperaturen sowohl in den Ozeanen als auch in Flüssen und Seen die Bestände zusätzlich gefährden. Ein geringerer Sauerstoffgehalt des Wassers sowie ein verschlechtertes Nahrungsangebot stellen für viele Arten ein erhebliches Problem dar. Auch auf das Fortpflanzungsverhalten haben veränderte klimatische Bedingungen weitreichende, negative Auswirkungen, meint der Report.

„Der Klimawandel hinterlässt inzwischen fast überall auf dem Planeten seine Spuren“, betont Regine Günther, Leiterin des Klimareferats beim WWF Deutschland. So seien beispielsweise Mitte der 90er-Jahre rund 120.000 Seevögel im Golf von Alaska verhungert, weil ihre Beutefische in größere Tiefen und damit kühleres Wasser abgetaucht waren, so Günther. Sie kritisiert, dass die Regierungen immer noch zu langsam bei der Bekämpfung des Klimawandels vorgingen. Der bevorstehende Klimagipfel in Montreal biete allerdings eine neue Gelegenheit, das Tempo zu erhöhen, so die Klimaexpertin.

Angesichts dessen, dass derartige klimatische Prozesse kurzfristig gesehen nur schwer zu beeinflussen sind, will Stefanie Schmidt, Fischereireferentin beim WWF Deutschland, den Fokus verstärkt auf die Fischerei und deren Methoden lenken. „Neben klimapolitischen Maßnahmen ist es enorm wichtig, die Auswirkungen des Klimawandels bei den Fangquoten zu berücksichtigen. Mit den vorhandenen Fischbeständen muss daher noch viel vorsichtiger umgegangen werden als bisher“, betont Schmidt im Gespräch mit pressetext. Hinsichtlich der Tatsache, dass weltweit 30 Prozent der Gewässer als überfischt und 50 Prozent „bis an die Grenzen gefischt“ gelten, sieht Schmidt den einzigen Ausweg in Fischereimethoden, die auf Nachhaltigkeit abzielen.

„Nachhaltige Fischerei bedeutet, dass Fischbeständen nicht mehr entnommen wird als von diesen reproduziert werden kann. Darüber hinaus muss die hohe Subventionierung in Frage gestellt werden“, meint Schmidt. Die Krise im Fangsektor mit all ihren Konsequenzen für die Beschäftigten sei natürlich auch ihrer Organisation bewusst. „Wenn aber Bestände wie aktuell der Kabeljau in der Nord- und Ostsee zusammenbrechen, dann stehen alle auf der Straße“, so Schmidt. Die Fangkapazitäten seien einfach um 40 Prozent zu groß und müssten reduziert werden. Darüber hinaus stelle sich natürlich auch die Frage der Fangpraktiken. Hier gäbe es auch Unterschiede, die angesichts der derzeitigen Probleme beim Fischbestand in Zukunft verstärkt berücksichtigt werden müssten, so Schmidt gegenüber pressetext abschließend.

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pressetext.deutschland Martin Stepanek

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