Gefahren von Resistenzen bei Genpflanzen heruntergespielt

Herbizidtolerantes Superkraut entdeckt

Die Gefahr von superresistenten Pflanzen beim Anbau von genetisch verändertem Raps wird nach Ansicht von Umweltexperten deutlich nach unten gespielt. Wie erst jetzt bekannt geworden ist, haben Wissenschaftler des Centre of Ecology and Hydrology (CEH) in Großbritannien nahe eines Feldes, an dem genveränderter Raps angebaut wurde, einen herbizidresistenten Ackersenf gefunden. Die Pflanze reagierte auf das Herbizid Liberty nicht, berichtet BBC-Online.

Die Studie wurde im Zuge der UK-Farm Scale Evaluations (FSEs) an einem Feld durchgeführt. Ziel war es herauszufinden wie und ob es zu einem Transfer vom Raps zu wildwachsenden Pflanzen kommen kann. Gegner genetisch veränderter Pflanzen hatten immer wieder befürchtet, dass es zu solchen Gen-Transfer kommen könnte. Befürworter hingegen haben dazu gemeint, dass dieses Risiko äußerst gering sei bzw. gar nicht bestehe. In dem Versuch stellte sich jedoch heraus, dass es tatsächlich besteht.

Das CEH-Team hat mehr als 95.000 Samen frei lebender verwandter Pflanzen in und rund um die Anbaufläche des Gen-Raps untersucht. Die Samen wurden in Gewächshäusern zu fertigen Pflanzen gezogen und anschließend untersucht. Insbesondere interessierten sich die Forscher, wie die Pflanzen auf das Herbizid Liberty reagierten. Insgesamt fanden die Forscher nur zwei Pflanzen von Brassica rapa, einer nahen Verwandten des Ölraps, die Resistenzen zeigten. Allerdings konnten die Forscher eine Pflanze ausmachen, die überhaupt keine Reaktion zeigte. Sie nehmen an, dass es sich um Ackersenf (Sinapis arvensis) handelt. In der DNA-Analyse stellten sie fest, dass genetische Spuren vom Gen-Raps vorhanden waren. Im folgenden Jahr konnten am Feld allerdings keine Resistenzen beim Ackersenf gestellt werden.

Für Umweltexperten bedeutet bereits ein einziges resistentes Pflänzchen eine Gefahr für andere wildwachsende Arten. Ein kommerzieller Gen-Raps-Acker könnte nach Ansichten von der Umweltgruppe Friends of the Earth zu einer wahren Flut an resistenten Arten werden. Dann müsste der Einsatz der Herbizide um ein Vielfaches erhöht werden.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer