Klima schützen und Biodiversität erhalten

UBA veröffentlicht Praxisleitfaden: Aspekte der Biodiversität bei Klimaschutzmaßnahmen berücksichtigen

Die vom Menschen zusätzlich in die Atmosphäre eingebrachten Treibhausgase – zum Beispiel aus Verkehr, Industrie und den Haushalten – führen zu weltweiten Klimaänderungen. Die internationale Umweltpolitik reagiert darauf mit Maßnahmen, die zwar das Klima schützen, dabei jedoch andere Schutzgüter – wie etwa die biologische Vielfalt (Biodiversität) – gefährden können. Das kann auch zum Rückgang der biologischen Vielfalt führen. Um solche Konflikte und später anfallende hohe Regenerationskosten zu vermeiden, hat das Umweltbundesamt (UBA) jetzt den Praxisleitfaden „Integration of Biodiversity Concerns into Climate Change Mitigation Activities“ veröffentlicht. Dieser hilft, Biodiversitätsaspekte rechtzeitig und umfassend bei der Maßnahmenplanung zu berücksichtigen.

Die prognostizierten Konsequenzen der Klimaänderungen für Mensch und Umwelt werden von Region zu Region unterschiedlich ausfallen. Beispielsweise wird es in einigen Gegenden voraussichtlich weniger, in anderen eher mehr Niederschläge geben. Die Temperaturen steigen an, die Zahl der Dürren und Hochwasserereignisse nehmen eher zu. Das verändert auch unsere natürlichen Lebensgrundlagen – die Vielfalt der Lebewesen genauso wie die Stoff- und Energiekreisläufe. Maßnahmen, die dieser Entwicklung entgegenwirken, sind dringend notwendig.

„Einige Projekte stellen eine ernste Gefahr für die biologische Vielfalt dar – zum Beispiel das Aufforsten mit schnellwachsenden gebietsfremden oder gentechnisch veränderten Baumarten oder der Aufstau natürlicher Gewässer zur Energienutzung“, so Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des UBA.

Vom Erhalt oder der Wiederherstellung der standorttypischen Biodiversität würde der Klimaschutz dagegen profitieren: Artenreiche, am natürlichen Standort regulär vorkommende Wälder speichern auf Dauer mehr Kohlenstoff. Sie sind gegenüber Störungen wesentlich stabiler. Bei Monokulturen kann ein Schädlingsbefall die gesamte Anpflanzung vernichten.
Intakte Ökosysteme erbringen wertvolle Dienstleistungen. Die biologische Vielfalt trägt durch das Speichern von Kohlenstoff und das Regulieren des Wasser- sowie des Energiehaushalts bedeutend zum Klimaschutz bei.

Der Praxisleitfaden „Integration of Biodiversity Concerns into Climate Change Mitigation Activities“ ist als Sonderpublikation des UBA kostenlos beim Zentralen Antwortdienst (ZAD), Postfach 33 00 22, 14191 Berlin oder über die E-Mail-Adresse info@umweltbundesamt.de, erhältlich.

Die Hintergründe sind im Abschlussbericht des Projekts „Zusammenstellung und Auswertung geeigneter Kriterien, Indikatoren, UVP und dergleichen für die notwendige Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten bei Maßnahmen des Klimaschutzes, insbesondere zu Landnutzungsänderungen und im Energiesektor“ dargestellt und als Nr. 04/04 (deutsch) und 05/04 (englisch) der Reihe „Climate Change“ des UBA für jeweils 10 Euro erhältlich. Bestellungen sind ebenfalls über den ZAD möglich.

Media Contact

Jana Schmidt Umweltbundesamt

Weitere Informationen:

http://www.umweltbundesamt.de

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