Volkszählung im Bambuswald

Mehr Pandas als erwartet

Nach Abschluss der bislang umfassendsten und genauesten Zählung der letzten Großen Pandas in China wird ihr Bestand jetzt auf insgesamt 1.600 Tiere in freier Wildbahn geschätzt. Die Erhebung wurde in den vergan-genen vier Jahren von der staatlichen Forstbehörde Chinas in enger Zusammenarbeit mit dem WWF durchge-führt.

Der Große Panda steht seit vielen Jahren auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Nach der letzten Zählung in den 1980er Jahren ging man von nur etwas mehr als 1.000 Tieren aus.

Auf den ersten Blick liefert die aktuelle Bestandserhebung ein erfreuliches Ergebnis. Doch die Freude ist beim WWF verhalten: Die Umweltschützer führen den augenscheinlichen Panda-Zuwachs auf verbesserte Methoden bei der Zählung zurück. Während bei früheren Zählungen nur Stichproben genommen worden waren, hat dieses Mal ein großes Forscherteam von 172 Personen auf rund 2,3 Millionen Hektar (das entspricht etwa der Fläche Mecklenburg-Vorpommerns) per GPS-Technologie Hinweise auf jedes einzelne Tier erfasst. Die Forscher wagten sich dabei auch in unwegsames Gelände vor und entdeckten Pandaspuren auch in Gebieten, in denen man die Tiere bislang überhaupt nicht vermutete. Der WWF stellte der chinesischen Forstbehörde finanzielle und technische Unterstützung zur Verfügung und half bei der Entwicklung der Zählmethoden.

„Wir freuen uns, dass es nicht weniger Pandas geworden sind. Aber ihr Überleben in freier Wildbahn ist leider noch lange nicht gesichert. Die neuen Zahlen sind nicht mehr als ein Hoffnungsschimmer“, fasst Susanne Honnef, Artenschutzexpertin des WWF, die Lage der bedrohten Bären zusammen.

Der WWF, der seit 25 Jahren in China für den Schutz seines Wappentiers kämpft, gewann bei der Zählung wichtige Erkenntnisse über die genaue Verbreitung der Bären und über den ihnen verbleibenden Lebensraum. Die Umweltschützer wollen sich auch in Zukunft für die Ausweisung und Vernetzung von Schutzgebieten einsetzen und die Wilderei bekämpfen. Der Große Panda ist zwar seit 1939 in ganz China gesetzlich geschützt, aber immer noch verenden einzelne Exemplare in Fallen, die eigentlich für andere Tiere aufgestellt wurden.

Einst bewohnten Pandas fast die Wälder in ganz China sowie im Norden Burmas und Vietnams. Durch großflächige Rodungen verloren die „Bambusbären“ nicht nur ihre Hauptnahrungsquelle, sondern auch einen Großteil ihrer natürlichen Rückzugsgebiete. Heute leben die letzten Panda-Bären nur noch in einigen wenigen voneinander durch Straßen und landwirtschaftliche Flächen getrennten Bergwäldern im Südwesten Chinas.

Media Contact

Jörn Ehlers WWF

Weitere Informationen:

http://www.wwf.de

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