KATER II soll Trinkwassergebiete besser schützen

30 Prozent des europäischen Wassers aus den Karstgebieten

Transparente Entscheidungsfindung über konkurrierende Landnutzungen in sensiblen Karstquellgebieten zu ermöglichen, das ist das Ziel des Forschungsprojekts KATER II (KArst waTER research program) das im Rahmen des EU-Interreg-Programms durchgeführt wird. Eine führende Rolle spielen dabei die Wiener Wasserwerke, die mit der Trinkwasserversorgung aus Karstgebieten über große Erfahrungen verfügen. 95 Prozent des Trinkwassers der österreichischen Bundeshauptstadt stammen aus den nördlichen Kalkalpen. KATER II wird von Österreich, Italien, Kroatien und Slowenien gemeinsam durchgeführt.

Das Wiener Trinkwasser kommt aus dem Karst, einem sensiblen Landschaftstyp, welcher vielfältig genutzt wird. Niederschlag, welcher in diesen Gebieten fällt, wird durch das Kalkgestein gefiltert und tritt im Tal zutage, wo er als Trinkwasser genutzt wird. Das trifft auf die meisten europäischen Länder, mit Ausnahme von Island und Norwegen, zu. Insgesamt werden rund 30 Prozent der Bevölkerung Europas mit Trinkwasser aus Karstquellen versorgt. Da der europäische Kontinent kleinräumig strukturiert und dicht besiedelt ist, gibt es eine mehrfache Nutzung des gleichen Stück Landes. Im Fall der Karstzonen sind das beispielsweise Landwirtschaft, Tourismus, Verkehr und die Trinkwassergewinnung. Wasserschongebiete, Quellschutz und Trinkwassergewinnung beanspruchen Flächen, in denen andere Nutzungen weitgehend beschränkt werden müssen. Zusätzlich spielt der Naturschutz in den betreffenden Karstgebieten eine wichtige Rolle. Die Entscheidung darüber, welche Flächen welcher Nutzung zugeführt werden, ist bis dato noch nicht systematisch möglich.

Die Europäische Union fördert im Rahmen des Programms Interreg IIIB die Entwicklung eines Entscheidungsfindungssystems („Decision Support System“) durch die Erforschung und Bewertung von Parametern, welche Karstflächen in Bezug auf Landnutzung, Naturraum und Wasserwirtschaft beschreiben. „Durch die Analyse von bereits stattgefundenen Entscheidungsprozessen, die Modellierung von potenziellen Entscheidungen, die Bewertung relevanter Einflussgrößen und die Weiterentwicklung der Daten und Methoden wollen wir Entscheidungen objektivieren und einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für nachhaltiges Ressourcen-Management schaffen“, so Gerhard Kuschnig, Projektverantwortlicher bei den Wiener Wasserwerken. Regionale Behörden, die Entscheidungen über Wasserschongebiete und die regionale Entwicklung zu treffen haben, Wasserversorger, die gesetzliche Regelungen einhalten und die Versorgung sicherstellen müssen, und Universitätsinstitute, die Daten und Modelle weiterverwenden, kooperieren bei KATER II. Mit dem Projekt, das aus den Mitteln des europäischen Fonds für Regionalentwicklung gefördert wird, können die bisher geltenden Grundlagen zur Sicherung des Trinkwassers weiter optimiert und verbessert werden.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.kater.at

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