Ungünstiger Wind für chinesische Windturbinenhersteller

Chinesische Windturbinenhersteller konnten ihren Marktanteil in den letzten Jahren drastisch erhöhen. Zwei der führenden chinesischen Windturbinenhersteller befinden sich derzeit unter den weltweiten TOP 3 der Branche, in Bezug auf an Megawatt abgesetzte Kapazität.

Dieser Aufstieg wurde durch die inländische Nachfrage nach Windenergie vorangetrieben sowie durch die staatlichen Zielvorgaben und die Erfordernis, dass 70 Prozent der Komponenten für Windturbinen im Land produziert werden müssen. Es gibt jedoch auch eine Schattenseite dieses raschen Erfolges. China war Schauplatz der bei weitem höchsten Anzahl von Unfällen durch Fehler und Störungen bei Windturbinen, bei denen es zu massiven Stromausfällen kam und sogar Menschen ums Leben kamen.

Aufgrund der Sättigung des nationalen Marktes und deutlichen Anzeichen von Überkapazität und beginnender Konsolidierung, haben die größten chinesischen Hersteller ihre Pläne für eine internationale Expansion bekannt gegeben. Es besteht kein Zweifel darüber, dass chinesische Hersteller fähig sind, rasch zu lernen und die Technologie zu adaptieren und weiter zu entwickeln, um die Kosten zu senken. Dennoch ist Frost & Sullivan davon überzeugt, dass die Volksrepublik im Markt für Windenergie und Windtechnologien vor einer extrem harten Bestandsprobe steht.

„Die chinesischen Hersteller müssen in erster Linie eine Reihe von technologischen Qualitätsfragen klären, bevor sie in der Lage sein werden, Technologielösungen auf dem Niveau der etablierten westeuropäischen Hersteller anzubieten“, erklärt Renewable Energy Research Managerin Alina Bakhareva von Frost & Sullivan. Die technologische Kluft wird zunehmend größer durch Unternehmen wie GE, Vestas und Siemens, die in die Verbesserung der Betriebsbereitschaft und Zuverlässigkeit ihrer Turbinen investieren. Ein technischer Fehler, der die Stromversorgung reduziert, stellt ein großes Risiko für Entwickler dar und kann einen großen Teil der erwarteten Profite zunichte machen. „Eine fehlerfreie Betriebsbilanz kann die Bedenken von Projektentwicklern über die Qualität der chinesischen Turbinen mindern, aber es wird Jahre dauern, um ein solches Vertrauen aufzubauen. Chinesische Windturbinenhersteller sind gerade dabei die ersten Schritte in die richtige Richtung zu machen, obwohl die Reg ierung einschreiten und striktere Regulierungen einführen musste“, ergänzt Bakhareva.

Die chinesische Staatliche Kommission zur Regulierung der Elektrizität SERC hat strengere technische Vorschriften herausgegeben, speziell für die Erneuerung der Netzstützung bei Spannungseinbruch (engl. LVRT – Low Voltage Ride Through). Zusätzlich wurden im November 2011 von der nationalen Energiebehörde 18 Branchenstandards veröffentlicht. Zwei unmittelbare Auswirkungen dieser Veränderungen in den Rechtsvorschriften sind bereits erkennbar. Das Hinzufügen einer LVRT-Leistungsfähigkeit wird die Preise der chinesischen Windturbinen erhöhen. Zusammen mit der geringeren Nachfrage wird dies die kleineren Hersteller hinausdrängen, die nicht in der Lage sind, die Kosten für neue Ausrüstung aufzubringen. Dem nationalen Windenergiemarkt in China stehen daher harte Zeiten bevor, wenn die Konsolidierung sogar die Positionierung der fünf führenden Unternehmen verändern kann.

Die Windenergiebranche in etablierten Märkten ist inzwischen über die Anfangsphase hinaus, in der das Hauptziel die Installierung von möglichst vielen Turbinen darstellte. Der Schwerpunkt liegt nun auf der Steigerung der Betriebseffizienz, auf der raschen Lösung von Leistungsfragen, Echtzeit-Kontrolle, Visibilität und Verringerung der Wartungszeiten. Die Fähigkeit, überzeugende Service-Lösungen anbieten zu können, ist hierbei fast genauso wichtig wie erstklassige Ausrüstung zu liefern.

Hochqualitative After-Sales-Services fügen hier leicht ein paar Prozentpunkte an Effizienzgewinn hinzu, was zu geringeren LCOE-Stromerzeugungskosten (engl. LCOE – levelised cost of electricity) führt. Es besteht kein Zweifel darüber, dass die chinesischen Hersteller eine billigere Windturbine liefern können, also einen geringeren Investitionsaufwand gewährleisten können. Wenn es jedoch um ein Gesamtpaket an Leistungen geht, so bleiben sie weiterhin deutlich hinter ihren westlichen Konkurrenten zurück.

Selbst wenn für den inländischen Markt überzeugende Serviceangebote entwickelt werden, würde ein groß angelegter After-Service-Support in ausländischen Märkten erhebliche Anfangsinvestitionen erforderlich machen. Indem die chinesischen Windturbinenhersteller weitgehend durch die Regierung gefördert werden, müssen sie sich mit anderen Prioritäten auseinandersetzen. Es scheint unwahrscheinlich, dass sie größere Investitionen für die Ausweitung ihrer Service-Angebote in denjenigen Märkten einsetzen, in denen sogar ihr Absatz gering ist. Aus diesem Grund dürften die etablierten europäischen und ein Teil der US-amerikanischen Windenergiemärkte für die chinesischen Hersteller schwierig zu erschließen sein. Einige Aufträge lassen sich sicher einholen, aber die Präsenz chinesischer Unternehmen dürfte in diesem Sektor wohl kaum ähnliche Ausmaße annehmen wie in der Solarenergiebranche.

„Aufstrebende Windenergiemärkte, wie Mittel- und Osteuropa und Lateinamerika, könnten geringere Ausrüstungskosten attraktiv finden, vor allem wenn sie großzügige Angebote der Projektfinanzierung einschließen“, resümiert Frau Bakhareva. Dennoch werden die erwiesene Betriebssicherheit, Qualität, Zuverlässigkeit und After-Sales-Serviceangebote das Blatt zugunsten von westeuropäischen Windturbinenherstellern wenden, auch wenn dies höhere Anfangsinvestitionen bedeutet.“

Bei Fragen an Frau Bakhareva zu aktuellen Entwicklungen im europäischen und internationalen Windenergiemarkt kontaktieren Sie bitte Katja Feick – Corporate Communications (katja.feick@frost.com).

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