Stress- und Angstreaktion in sozialen Situationen werden näher erforscht

Um die Ursachen von übergroßer Zurückhaltung, Lampenfieber und Prüfungsangst besser analysieren zu können, kooperieren die Institute für Klinische Psychologie/Psychotherapie und Biopsychologie in einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Studie. In den nächsten zwei Jahren sollen dazu über 80 Patienten und 40 Kontrollpersonen untersucht werden.

Etwa 15 Prozent der deutschen Bevölkerung entwickeln irgendwann in ihrem Leben eine Soziale Angststörung (Soziale Phobie). Menschen mit einer Sozialen Phobie leiden unter starken und anhaltenden Ängsten in sozialen und Leistungssituationen. Sie befürchten, sich peinlich zu verhalten oder einen negativen Eindruck zu hinterlassen. „Typische Situationen können z. B. eine Rede vor einer Gruppe oder Gespräche mit Autoritätspersonen sein,“ erklärt Projektmitarbeiter Dipl.-Psych.

David Bräuer: „Betroffene ertragen die Situation nur unter sehr starken Ängsten oder sie vermeiden die Angst auslösenden Situationen ganz. Das führt oft zu erheblichen Leiden und folgenschweren Beeinträchtigungen in der Lebensführung.“ Unbehandelt kann das Wechselspiel aus Ängsten und Vermeidungsverhalten zu Problemen in der beruflichen Leistungsfähigkeit führen. Aber auch soziale Aktivitäten, wie die Aufnahme freundschaftlicher oder intimer Beziehungen, sind oft nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Folgeprobleme, wie z.B. Depressionen oder Substanzmissbrauch, sind sehr häufig.

In einer der weltweit ersten Studien untersuchen Prof. Jürgen Hoyer (Klinische Psychologie) und Prof. Clemens Kirschbaum (Biopsychologie), welche psychischen, körperlichen und genetischen Prozesse die Reaktion von Menschen in stressreichen sozialen Situationen beeinflussen. Gleichzeitig wird bei einer Gruppe von Patienten analysiert, inwieweit sich durch eine Psychotherapie nicht nur die soziale Ängste verändern, sondern auch die mit ihnen verbundenen Stressreaktionen. „Wir wissen, dass Menschen mit Sozialer Phobie in sozialen Situationen mehr Angst erleben und deutlichere körperliche Reaktionen wie Zittern oder Schwitzen wahrnehmen. Welche hormonellen Prozesse dafür verantwortlich sind und ob wir diese mit der Psychotherapie verändern können, ist aber wissenschaftlich noch wenig untersucht.“, sagt Studienleiter Prof. Jürgen Hoyer. „Dieses Wissen ist für ein besseres Verständnis der Sozialen Phobie sowie für die Entwicklung noch wirksamerer Therapien von großer Bedeutung.“

Informationen für Journalisten:
Dipl.-Psych. David Bräuer, Tel: ++49 351 463-36954
E-Mail: braeuer@psychologie.tu-dresden.de

Media Contact

Kim-Astrid Magister idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-dresden.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer