Das Risiko des Aussterbens vermeiden

Die internationalen Regierungen haben sich dazu verpflichtet, das Aussterben von Arten zu stoppen und wichtige Gebiete zum Erhalt von Biodiversität bis 2020 unter Schutz zu stellen.

Zur Konferenz der Konvention zur Biodiversität (CDB), die derzeit in Hyderabad/Indien stattfindet, hat ein internationales Team von Forschern der Universität Freiburg, BirdLife International und der Royal Society zum Schutz von Vögeln zum ersten Mal die notwendigen Kosten beziffert, um die dringlichsten Biodiversitätsziele der CDB zu verwirklichen: bedrohte Arten zu retten und die wichtigsten Gebiete für den Schutz der Artenvielfalt zu erhalten.

Die Kosten, um das Aussterben aller bedrohten Arten zu vermeiden, belaufen sich aufgrund einer neuen Studie auf vier Milliarden US-Dollar jährlich. Weitere 76 Milliarden US-Dollar seien notwendig, um die wichtigen Gebiete für den Erhalt von Biodiversität unter Schutz zu stellen und effektiv zu verwalten. Die Studie belegt, dass bedeutend mehr Geld in den Schutz von Biodiversität fließen müsse, aber dass die Gesamtsumme trivial sei im Verhältnis zu den ökonomischen Vorteilen, die der Schutz der Natur mit sich bringe.

In der Studie mit dem Titel „Financial Costs of meeting two global biodiversity conservation targets: current spending and unmet needs“, die heute von der Fachzeitschrift Science publiziert wird, beziffern die Autorinnen und Autoren, basierend auf Daten von Vögeln als der am besten bekannten Gruppe von Organismen, die notwendigen Kosten zum Schutz der Natur. Die jährlichen Kosten, um das Risiko des Aussterbens von Vogelarten zu verringern, werden auf 0,8 – 1,3 Milliarden US-Dollar jährlich für die nächsten zehn Jahre beziffert. Von dieser Summe werden gegenwärtig nur circa zwölf Prozent zum Schutz von Vogelarten ausgegeben. Basierend auf Daten zum Schutz von Pflanzen und anderen Tieren als Vögeln kommt das Team auf eine jährliche Summe von 3.4 – 4.7 Milliarden US-Dollar, um das durch den Menschen verursachte Aussterben aller Tiere und Pflanzen zu vermeiden

„Unsere Studie zeigt deutlich, dass die gegenwärtigen Investitionen zum Erhalt der Natur nicht ausreichend sind und deutlich aufgestockt werden müssen“, sagt Dr. Martin Schaefer von der Universität Freiburg, einer der Autoren der Studie. „Der notwendige Finanzierungsbedarf ist zwar hoch, aber vergleichsweise gering im Verhältnis zu den Kosten, die entstehen, wenn nicht gehandelt wird.“ Die Studie lege eine solide Grundlage für die momentane Diskussion, wie der strategische CBD-Plan zum Schutz der Natur finanziert und umgesetzt werden könne. „Die gegenwärtige Finanzierungskrise müssen wir dringend lösen. Je später die Finanzierungslücke geschlossen wird, desto höher werden die Kosten sein, um den möglichst umfangreichen Schutz der Natur zu gewährleisten“, sagt Schaefer.

Publikation:
McCarthy et al. (2012) Financial Costs of Meeting Two Global Biodiversity Conservation Targets: Current Spending and Unmet Needs. Science Express, 11. Oktober 2012
Kontakt:
Dr. Martin Schaefer
Institut für Biologie I / Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 203 2531
E-Mail: martin.schaefer@biologie.uni-freiburg.de

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Rudolf-Werner Dreier idw

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