Horrorszenarien durch Schlafmangel

Vier Stunden Schlaf pro Tag über eine ganze Woche hat im Gehirn die gleichen Auswirkungen wie ein totaler Schlafentzug. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam um Chiara Cirelli von der University of Wisconsin Madison. Die Psychiaterin warnt im Wissenschaftsmagazin PNAS davor, dass Schlafmangel für die menschliche Gesundheit deutlich dramatischere Folgen hat als bisher angenommen.

„Es gibt ein immer größer werdendes Interesse daran, Schlafmangel und seine Wirkung zu erforschen“, meint Cirelli. Die Studienergebnisse sind nämlich auch ein Warnsignal für all diejenigen, die täglich nur wenig Zeit zum Schlafen haben. Die negativen Folgen- von kognitiven Störungen bis hin zu erhöhter Insulinresistenz – machen sich bereits nach wenigen Tagen bemerkbar. Für ihre Untersuchung wurden sowohl Freiwillige als auch Laborratten, die ähnliche Reaktionen auf Schlafentzug haben wie Menschen, herangezogen.

Schlaf-Aufholen am Wochenende reicht nicht

„Anstatt am Abend bei Müdigkeit schlafen zu gehen, bleiben Menschen auf, sehen fern oder haben ein sehr aktives soziales Leben“, schreibt Cirelli. „Dabei versuchen sie den unter der Woche verlorenen Schlaf am Wochenende nachzuholen, indem sie die Stunden hochrechnen.“ Das sei allerdings unmöglich. „Selbst ein zehnstündiger Schlaf in einer Nacht kann das Defizit nicht aufholen“, betont die Forscherin.

„Einen Rucksack voller Schlaf gibt es nicht“, bestätigt auch Manfred Walzl, Neurologe und Psychiater der Landesnervenklinik Graz http://www.lsf-graz.at , gegenüber pressetext. Das bedeutet, dass man weder „vorschlafen“, noch ein „Schlafdefizit“ aufholen kann. „Es ist sinnvoll, ein möglichst ausgewogenes und gleichbleibendes Schlafpensum einzuhalten.“

Unregelmäßiges Schlafen macht krank

„Das so genannte Schichtarbeitersyndrom, das auf unregelmäßige Schlafzeiten zurückzuführen ist, führt zu einer ganzen Reihe an Krankheiten“, erklärt der Mediziner. „Dazu gehören vor allem eine höhere Herzinfarktrate aber auch Krebserkrankungen, die mit dem Hormonhaushalt zu tun haben wie etwa Brust- oder Prostatakrebs.“ Nach 17 Stunden Wachzeit am Stück reagiert der Mensch so, wie wenn er 0,5 Promille Alkohol im Blut hätte, nach 24 Stunden sogar wie bei einer Promille.

Studien bei LKW-Fahrern mit dem Pupillometer haben gezeigt, dass jeder zweite ein Schlafdefizit hatte. Walzl geht davon aus, dass jeder vierte tödliche Verkehrsunfall auf Schläfrigkeit zurückzuführen ist.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.wisc.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer