Besserer Schlaf nach der Pensionierung – aber nur vorübergehend

Grund dafür könnte sein, dass mit dem Rückzug aus dem Berufsleben der Stress wegfällt. Dies ergab eine Studie der Universität Basel und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, welche die Veränderung der Schlafqualität über die Lebensspanne erforschte. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «The Journals of Gerontology Series B: Psychological Sciences and Social Sciences» online publiziert.

Um die Veränderung der Schlafzufriedenheit über die Lebensspanne zu untersuchen, haben Psychologen der Universität Basel und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Daten des deutschen sozioökonomischen Panels (SOEP) ausgewertet. Einbezogen wurden die Angaben von knapp 14'200 Männern und Frauen im Alter zwischen 18 und 85 Jahren. Das Panel ist eine jährliche Repräsentativbefragung von über 12'000 Privathaushalten in Deutschland, die seit 1984 jeweils mit denselben Personen durchgeführt wird.

Es zeigte sich, dass die Schlafzufriedenheit bei Menschen zwischen 18 und 60 Jahren deutlich abnimmt. Bereits aus früherer Forschung war bekannt, dass mit dem Alter Symptome wie störende Tagesmüdigkeit, Einschlafschwierigkeiten und vor allem frühes Erwachen am Morgen zunehmend häufiger vorkommen. Gründe für die Zunahme von Schlafproblemen bei Älteren sind einerseits mehr gesundheitliche Beschwerden und anderseits die Abnahme der Schlaftiefe. Da Kinder und junge Erwachsene mehr Zeit im Tiefschlaf verbringen, werden sie zum Beispiel weniger schnell von Lärm geweckt als Menschen im mittleren und höheren Erwachsenenalter.

Bei den über 60-Jährigen fanden die Wissenschaftler allerdings keine weitere Abnahme der subjektiven Schlafqualität. Tatsächlich verbesserte sich sogar die Schlafzufriedenheit bei Personen, die nach einer Berufstätigkeit in Pension gehen – aber nur für eine gewisse Zeit: Etwa im Alter von 66 Jahren ging die subjektive Schlafqualität wieder zurück. Als mögliche Erklärung für die zeitweise Verbesserung des Schlafs vermuten die Psychologen, dass mit der Pensionierung der Berufsstress wegfällt, was sich günstig auf die Schlafqualität auswirken kann.

Originalbeitrag
Lemola, S. & Richter, D. (2012)
The course of subjective sleep quality in middle and old adulthood and its relation to physical health

The Journals of Gerontology Series B: Psychological Sciences and Social Sciences | doi: 10.1093/geronb/gbs113

Weitere Auskünfte
Dr. Sakari Lemola, Universität Basel, Institut für Psychologie, Missionsstrasse 62, 4055 Basel, Tel. +41 61 267 06 38, E-Mail: sakari.lemola@unibas.ch

Media Contact

Reto Caluori Universität Basel

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer