Abgebrochenes Antarktis-Eis: 11.500 Jahre als Einheit
Forscher untersuchen Sedimentproben des Larsen B-Eisschelfs
Das im Frühling 2002 abgebrochene Packeis des Larsen B-Schelfs ist ein immenser Verlust und der Hinweis auf extreme Klimaänderungen. Zu diesem Urteil kommt eine heute, Donnerstag, veröffentlichte Studie von Forschern des Hamilton College im Wissenschaftsmagazin Nature. Die 3.200 Quadratkilometer große Eisscholle war mindestens 11.000 Jahre lang mit dem restlichen Larsen-Schelf verbunden.
„Das Ereignis ist ein noch nie da gewesenes“, zu diesem Schluss kommt das Forscherteam um Eugene Domack vom Hamilton College nach der Untersuchung von sechs Sedimentproben. Die Wissenschaftler nehmen an, dass der Abbruch des gewaltigen Eisberges auf eine beschleunigte Klimaerwärmung zurückzuführen sei. In der Region der Antarktischen Halbinsel sind die Temperaturen in den vergangenen 50 Jahren um etwa zwei Grad Celsius im Durchschnitt gestiegen. Die Studienautoren fühlen sich in der Annahme bestärkt, dass die jetzige Erwärmung in der nordwestlichen Weddell-See länger und stärker ist als vorherige Wärmeperioden. Zusammen mit der langsamen Eisausdünnung, war die lange Periode der Erwärmung der Auslöser für den Abbruch.
Das Forscherteam hat Sedimentproben vom umliegenden Eisschelf genommen und auch den Salzgehalt in der Weddell-See gemessen. Demnach war das Larsen-Schelf seit 11.500 Jahren, vom späten Pleistozän bis zum Holozän-Übergang stabil. Die Eisschicht hat sich langsam ausgedünnt. Darauf weisen Änderungen im Sauerstoff-Isotopen, die im Plankton gefunden wurden, hin. Die Forscher nehmen an, dass die Ausdünnung jährlich ein paar zehntel Meter über den Zeitraum von 10.000 Jahren betragen hat.
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