Nachfrage nach alternativen Brennstoff-Technologien wächst

Implementierung setzt eine effiziente Infrastruktur voraus

Der Druck der Behörden, Treibhaus-Emissionen durch die Verwendung von alternativen Brennstoffen zu senken, wird zunehmend größer. Dennoch zeigt eine aktuelle Analyse von Technical Insights, einem Unternehmensbereich von Frost & Sullivan, dass die verbreitete Nutzung von Erdgas, Wasserstoff und Methanol aufgrund mangelhafter Infrastrukturen noch immer stark eingeschränkt ist.

Deutschland, Italien, Spanien und Portugal gehören zu den wenigen Ländern, in denen derzeit eine geeignete Infrastruktur für alternative Brennstoff-Technologien besteht. Für den vollständigen Ersatz von Benzin als Brennstoff jedoch wäre noch ein viel größeres Netz erforderlich. „Die Entdeckung des idealen Ersatzes für Benzin allein reicht nicht aus“, sagt Vijay Shankar Murthy, Frost & Sullivan Research Analyst (technicalinsights.frost.com). „Nunmehr gilt es, logistische Schwierigkeiten zu überwinden und geeignete Methoden zur Herstellung, Lagerung und den groß angelegten Vertrieb dieser alternativen Brennstoffe zu finden.“

Kosteneffektive Transportwege gefragt

Dabei bietet sich insbesondere der Transport von Wasserstoff mittels Pipelines über große Distanzen als kostengünstige Möglichkeit an. Tatsächlich sind die meisten der bereits existierenden Pipelines auch zum Transport einer Kombination aus Wasserstoff und Erdgas geeignet. Ein zusätzliches Plus: Gaspipelines können auch zur Lagerung von großen Wasserstoffmengen dienen und im Falle einer hohen Nachfrage mittels Druckregulierung eine günstige Lieferung großer Lagermengen ermöglichen. Daneben kann sich – je nach Abnahmemenge – auch eine Wasserstofflieferung durch Gasverflüssigung als kosteneffektiv erweisen.

Wesentlich wirkt sich vor allem jedoch die Herstellungsmethode auf die Lieferkosten aus. Bei einer zentralen Wasserstoffherstellung beispielsweise verursacht die Lieferung über größere Entfernungen maßgebliche Transportkosten. „Im Gegensatz dazu sind die Lieferkosten einer dezentralen Herstellungsmethode zwar sehr gering. Dafür sind jedoch die Produktionskosten umso höher, weil die Größenvorteile der Massenproduktion verloren gehen“, erklärt Murthy.

Wasserstoff als Brennstoff der Zukunft im Test

Unter Einsatz von enormen finanziellen Mitteln wird derzeit für Wasserstoff als ‚Brennstoff der Zukunft’ geworben. In neun verschiedenen europäischen Städten wird derzeit das „Clean Urban Transport for Europe“- (CUTE) Projekt durchgeführt, wobei der Einsatz von mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen öffentlichen Bussen getestet wird.

„Die komplette Umstellung auf Wasserstoff wird natürlich nicht von jetzt auf gleich vollzogen werden können. Erst müssen die Betriebskosten der Wasserstoff-Brennstoffzellen reduziert werden, um sie den Benzinkosten anzugleichen“, stellt Murthy fest.

Neben Hauptantriebsfaktoren und Herausforderungen des Marktes geht er in seiner Analyse ebenfalls auf Herstellungsmethoden, Anwendungen und aufkommende Technologien ein. So hat Murphy die Elektrolyse als günstige sowie umweltfreundliche Methode zur Herstellung von Wasserstoff identifiziert. Derzeit kommt dieses Verfahren lediglich für einen geringen Prozentsatz der weltweiten Wasserstoffproduktion zum Tragen, zumal es hauptsächlich zur Lieferung kleiner Mengen hochreinen Wasserstoffs verwendet wird. Die weltweite Errichtung von Auftankstationen allerdings hat das Interesse an der Verwendung von Elektrolyseuren zur Produktion von Wasserstoff als Brennstoff für Automobile in jüngster Vergangenheit gestärkt.

Media Contact

Janina Hillgrub Frost & Sullivan

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