NABU legt Studie zu Integriertem Pflanzenschutz vor

Nach Ansicht des Naturschutzbundes NABU bestehen weiterhin erhebliche Mängel bei der Praxis des Integrierten Pflanzenschutzes in Deutschland. Das belegt eine aktuelle Studie im Auftrag des NABU. „Der in die Praxis umgesetzte Integrierte Pflanzenschutz ist eine Mogelpackung. Er ist weitgehend unverbindlich, fachlich unzureichend und wird damit seiner möglichen Schlüsselrolle zur Pestizidreduktion nicht gerecht“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Ziel des Integrierten Pflanzenschutzes sei es, durch den Vorrang biologischer, pflanzenzüchterischer und anbautechnischer Maßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf ein Minimum zu beschränken. Trotzdem sei bis heute keine wesentliche Entlastung der Umwelt eingetreten. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bleibe auf hohem Niveau, da Richtlinien und Maßnahmen fast nur auf Freiwilligkeit basierten.

Mit der 42 Seiten umfassenden Studie will der NABU die längst überfällige Diskussion um eine Konkretisierung und Weiterentwicklung des Integrierten Pflanzenschutzes in Deutschland unterstützen. Zu diesem Zweck werden bestehende Richtlinien und Gesetze im In- und Ausland miteinander verglichen sowie Anforderungen und Mindestkriterien formuliert, die aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes an den Integrierten Pflanzenschutz zu stellen sind. Anhand von Beispielen aus anderen europäischen Ländern zeigt die Studie, wie der Pestizideinsatz verringert und gleichzeitig die biologische Vielfalt gefördert werden kann. So können kleine Flächen im Ackerbau pestizidfrei belassen werden, was dem Erhalt von Feldvogelarten wie auch der Kontrolle des Wildkrautbesatzes dient.

„Die Botschaft der Studie ist eindeutig: Der Integrierte Pflanzenschutz muss rechtsverbindlich definiert und so umgesetzt werden, dass die Umwelt in der Praxis tatsächlich entlastet wird“, forderte Tschimpke. Nur klare politische und finanzielle Rahmenbedingungen könnten einem weitreichend praktizierten Integrierten Pflanzenschutz den Weg ebnen. Erst dann sei es legitim und sinnvoll, den Verbraucher von der besonderen Qualität und umweltschonenden Erzeugung der Produkte zu überzeugen.

Media Contact

Florian Schöne presseportal

Weitere Informationen:

http://www.nabu.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer