Neue Studie untersucht Vorgehensweise der Versicherungsbranche in Compliance-Fragen

Möglichkeiten der IT werden nicht optimal genutzt. Branche reagiert, anstatt vorausschauend zu handeln

Die Versicherungsbranche setzt bei der Einhaltung zahlreicher, sich schnell ändernder Gesetze und Unternehmensvorschriften zumeist noch auf manuelle Prozesse und Ad-hoc-Maßnahmen. Dies ist das Ergebnis einer Studie von ILOG® und dem weltweit tätigen, gemeinnützigen Versicherungsverband ACORD (Association for Cooperative Operations Research and Development). In der Regel werden in Versicherungsunternehmen Mitarbeiter (Compliance-Beauftragte) eigens mit der Einhaltung rechtlicher Vorschriften betraut. Das Potenzial der Informationstechnologie wird in diesem Bereich aber keineswegs optimal ausgeschöpft, so die Studie. In den USA gelte dies beispielsweise für HIPAA, dem Gesetz über die elektronische Kommunikation im Gesundheitswesen, sowie für Anforderungen an die Unternehmenskontrolle durch Gesetze wie den Sarbanes-Oxley Act.

In der im Dezember 2003 und Januar 2004 durchgeführten Studie wurden Vertreter von Sach-, Lebens- und Rückversicherungsgesellschaften danach gefragt, wie ihre Unternehmen die Einhaltung rechtlicher Vorschriften gewährleisten und welche Rolle dabei technologische Ansätze und Lösungen spielen.

Die Studie kommt zu dem klaren Ergebnis, dass die Versicherer ihre Geschäftsprozesse in diesen sogenannten Compliance-Fragen noch deutlich straffen und automatisieren können. So wird in vielen Unternehmen in diesem Bereich eher reagiert als vorausschauend agiert (41%) und die bestehenden IT-Infrastrukturen sind nicht flexibel genug, um neue oder geänderte Vorschriften problemlos zu unterstützen (28%). Zudem verlassen sich viele Versicherer auch weiterhin auf manuelle oder papierbasierte Verfahren (14%). Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:

  • Die Einhaltung von rechtlichen Vorschriften hängt stark vom menschlichen Faktor ab: Nicht weniger als 83 Prozent der befragten Versicherer haben spezielle Compliance-Beauftragte, die sich um die Einhaltung rechtlicher Vorschriften kümmern. Lediglich 17 Prozent setzen jedoch IT-Lösungen ein, um Richtlinien zum Umgang mit Vorschriften umzusetzen und Auswirkungen von Compliance-Fragen zu minimieren.
  • Das Verhalten ist gekennzeichnet durch Ad-hoc-Maßnahmen: Obwohl die Mehrheit der befragten Unternehmensvertreter (83%) der Überzeugung ist, dass ihre Organisationen wirksame Mittel zur Einhaltung neuer Vorschriften einsetzen, werden 42 Prozent der befragten Unternehmen nur tätig, wenn sie auf Compliance-Fragen reagieren müssen. Diese Ad-hoc-Mentalität zeigt, dass in der Branche keine Technologien im Einsatz sind, mit denen sich Prozesse unternehmensweit automatisieren und managen lassen.
  • Nur eingeschränkter Technologieeinsatz geplant: Ein Viertel (25%) der befragten Unternehmen planen die Umsetzung einer unternehmensweiten Strategie zum Umgang mit rechtlichen Vorschriften und den damit verbundenen Veränderungen. Eine ebenso große Zahl der Befragten (25%) plant die Umsetzung einer Lösung, mit der sich Compliance-Fragen in bestimmten Geschäftsbereichen überwachen lassen.

„Diese Studie zeigt eindeutig, dass es eine klare Abgrenzung zwischen Unternehmen gibt, die bei der Einhaltung und Verwaltung rechtlicher Vorschriften auf IT-Lösungen setzen und solchen, die das nicht tun“, erklärte Kate Ciravolo, Versicherungsexpertin und Vice President & Rechtsberaterin im Bereich Government Affairs bei ACORD. „Es freut uns zwar, dass die Branche mit der Einsetzung von Compliance-Beauftragten einen ersten Schritt in diesem Bereich unternommen hat. Versicherer, die nicht von den technologischen Möglichkeiten zur unternehmensweiten Automatisierung und Standardisierung von Kerngeschäftsprozessen Gebrauch machen, laufen jedoch Gefahr, im Dickicht zunehmend komplexer staatlicher Vorschriften den Überblick zu verlieren.“

Auf die Frage, welche Technologien sie zum Management von Compliance-Fragen einsetzen, nannten 38 Prozent Business Process Management (BPM) und 21 Prozent Business Rules Management Systems (BRMS). Diese beiden sich ergänzenden Technologien eignen sich besonders zur Automatisierung und Straffung zentraler Geschäftsprozesse. Giga Research, eine 100%ige Tochtergesellschaft von Forrester Research, stellt in einer aktuellen Studie mit dem Titel „Market Overview 2003: Rules Platforms – Standing at the Threshold of Mainstream IT“ fest, dass Business-Rules-Plattformen heute bereits fast zum Mainstream des IT-Sektors gehören. Bei Gartner heißt es weiter: „Jedes US-Unternehmen muss heute Tausende von staatlichen Vorschriften einhalten. Prozessmanagement-Technologien und Business-Rule-Engines können Unternehmen bei der Umsetzung und Einhaltung neuer Vorschriften unterstützen.“ (Quelle: Process Management Technology Makes Compliance Easier, Debra Logan; May 2003).

Wahrnehmung und Realität müssen miteinander in Einklang gebracht werden

Die meisten befragten Unternehmen setzen noch immer auf manuell gesteuerte anstatt auf automatische Lösungen und bringen ihre Geschäftsziele nicht konsequent in Einklang mit ihrer IT. Das spiegelt sich in mangelnder Effizienz und einer erhöhten Fehleranfälligkeit beim Umgang mit rechtlichen Vorschriften wider.

Mehr als ein Drittel (38%) der Unternehmensvertreter stimmten der Aussage zu, dass die Hauptaufgabe der IT bei der Compliance die Verbesserung der operativen Effizienz in zentralen Geschäftsprozessen ist, beispielsweise durch eine stärkere Automatisierung der Prozesse. Obwohl die Mehrzahl der befragten Versicherer einen oder mehrere Compliance-Beauftragte haben, die sich um die Einhaltung rechtlicher Vorschriften kümmern, nutzen weniger als ein Viertel (21%) der Unternehmen ihre IT-Abteilung zur Unterstützung der Compliance-Beauftragten.

Weitere Informationen:
ILOG Deutschland GmbH, Bürohaus Porticus, Ober-Eschbacher Str. 109,
61352 Bad Homburg v.d.H., Tel: 06172/4060-0, Fax: 06172/4060-10,
E-Mail: info@ilog.de, Web: http://www.ilog.de
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