Genetische Ursachen für schlechtes Gedächtnis erforscht

Serotonin-Rezeptor für Kurzzeitgedächtnis entscheidend

Forscher der Universität Zürich haben nachgewiesen, dass das eine Form eines verbreiteten Gehirnproteins die Fähigkeit zu erinnern verschlechtert. Menschen, die eine weniger verbreitete Form dieses Serotonin-Rezeptors geerbt haben, verfügen über ein schlechteres Kurzzeitgedächtnis. Rund neun Prozent der Menschen weisen zumindest eine Kopie eines Gens des Serotonin-Rezeptors 5HT2a auf. Dieses Gen verlangt an einem bestimmten Punkt des Rezeptor-Proteins die Aminosäure Tyramine. Alle anderen erfordern Histamin. Menschen mit der Tyramine-Variante bilden Rezeptoren, die durch Serotonin weniger leicht stimuliert werden.

Das Team um Dominique de Quervain verglich die Daten von 70 Teilnehmern mit Tyramine-Variante mit jenen von 279 mit der Histamin-Variante. Die Tyramine-Gruppe schnitt in Tests um 21 Prozent schlechter ab. Es sollte nach fünf Minuten eine Liste mit fünf Wörtern oder einfache Formen erinnert werden. Bei der sofortigen Befragung und der Befragung nach einem Tag schnitten beide Gruppen gleich gut ab. Der genetische Unterschied hatte also keine gesonderten Auswirkungen auf das Langzeitgedächtnis. Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe von Nature Neuroscience veröffentlicht.

Medikamente, die den Serotonin-Rezeptors 5HT2a blockieren, sind dafür bekannt, dass sie das Kurzzeitgedächtnis negativ beeinflussen. Laut New Scientist handelt es sich bei der aktuellen Studie um einen entscheidenden ersten Schritt in Richtung der Erforschung jener Gene, die für die menschliche Intelligenz verantwortlich sind. Die menschliche Intelligenz ist laut derzeitiger Lehrmeinung zu einer Hälfte genetisch bedingt und zur anderen auf Einflüsse aus der Umwelt zurückzuführen.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartiges Material für nachhaltiges Bauen

Innovativer Werkstoff für eine energieeffiziente Architektur: Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications ein polymerbasiertes Material mit besonderen Eigenschaften vor. Das…

Neues Antibiotikum gegen Erreger der Flussblindheit und Lymphatischen Filariose

Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie…

Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems…

Partner & Förderer