Forscher aus aller Welt lösen Netzwerkprobleme

Wie werden Sendestationen für den Mobilfunk so platziert, dass möglichst wenige Masten ein großes Gebiet abdecken? Wie gelingt es in einem Schienennetz, Reparaturteams an möglichst wenigen Bahnhöfen so zu stationieren, dass jeder Zug rasch repariert werden kann? Es gibt eine Vielzahl solcher – wissenschaftlich Netzwerk- oder Graphprobleme genannte – Anforderungen in Wissenschaft und Praxis. Die wissenschaftliche Grundlage für die Antworten ist auf dem Gebiet der „Graphtheoretischen Konzepte“ in der Informatik angesiedelt. Damit beschäftigt sich vom 21. bis 23. Juni der „33rd International Workshop on Graph-Theoretic Concepts in Computer Science“ (WG 2007) im Tagungszentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem Alten Schloss Dornburg.

Seit 1975 findet der Workshop statt und verzeichnet bei der diesjährigen Austragung in Jena die zweithöchste Einreichungsquote in seiner 32-jährigen Geschichte. „Circa 100 offizielle wissenschaftliche Beiträge gingen ein, von denen weniger als ein Drittel durch das unabhängige internationale Programmkomitee angenommen wurde“, erklärt Prof. Dr. Rolf Niedermeier von der Universität Jena. Der Lehrstuhlinhaber für Theoretische Informatik I ergänzt: „Da es eine Spezialtagung ist, werten wir es als Erfolg, dass so viele Wissenschaftler versucht haben, einen Beitrag hier zu veröffentlichen“. Insgesamt werden der Tagung 70 bis 80 Wissenschaftler beiwohnen, die aus Taiwan, den USA, Kanada, Brasilien und ganz Europa anreisen. Unter den Teilnehmern sind auch international herausragende Persönlichkeiten wie Ming-Yang Kao aus Illinois, Bruno Courcelle aus Bordeaux oder Jan Kratochvíl aus Prag.

Zusammen mit drei ehemaligen Jenaer Wissenschaftlern organisiert Rolf Niedermeier die diesjährige Tagung in Dornburg. Die heutigen Professoren Andreas Brandstädt (Universität Rostock) und Dieter Kratsch (Universität Metz) sowie der Lecturer Dr. Haiko Müller (Universität Leeds) haben in Jena promoviert – und holten die Tagung nun an ihre Alma Mater zurück.

Die Graphalgorithmik ist innerhalb der Informatik ein „eher stabiles Thema“, so Prof. Niedermeier, zu dessen Forschungsschwerpunkten sie gehört. Nicht nur bei Bahn und Mobilfunk spielt die Graphentheorie eine Rolle. Diplom-Bioinformatiker Christian Komusiewicz, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Niedermeier, ergänzt: „Mit Netzwerken können auch soziale oder biologische Sachverhalte beschrieben werden, z. B. die Stoffwechselwege eines Organismus“. In einem so aufgestellten Netzwerkmodell können dann mit Hilfe der Graphalgorithmik interessante Problemstellungen beantwortet werden.

Kontakt:
Prof. Dr. Rolf Niedermeier
Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 1-4
07743 Jena
Tel.: 03641 / 946320
E-Mail: niedermr[at]minet.uni-jena.de

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Friederike Enke idw

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