Ein Kugelsternhaufen zur "Langen Nacht der Sterne"

Der Kuppelraum mit seinen 21Metern Durchmesser und 17 Meter Höhe und das Linsenteleskop mit seiner Brennweite von 12,2 Metern waren an sich schon beeindruckend. Als dann aber gegen 22 Uhr nach anfänglich wolkenverhangenem Himmel die Wolkendecke doch noch aufbrach und den inzwischen Schlange stehenden Besuchern einen Blick auf den Kugelsternhaufen M 13 ermöglichte, war die Lange Nacht perfekt. Die Besucher waren zufrieden, es gab viel positive Resonanz und das ist schließlich die Hauptsache, wenn ein Institut wie das AIP sich und seine Arbeit vorstellen und Interessierten einen Eindruck der wissenschaftlichen Arbeit in der Astrophysik vermitteln will.

Auch die ganz kleinen zukünftigen Forscher waren begeistert: am Schülerexperiment auf dem Rasen vor dem Einsteinturm bastelten sie bunte Raketen und schossen diese dann gen Himmel. Währenddessen konnten ihre Eltern den Einsteinturm besichtigen und ausnahmsweise auch einen Blick in das Labor unter dem Einsteinturm werfen, in dem die spektroskopischen Sonnendaten des Teleskops aufgezeichnet und ausgewertet werden. Die gut verständlichen Vorträge zu interessanten Gebieten der Astronomie, z.B. zur Sternentstehung, zu Gamma-Ray-Strahlen-Ausbrüchen, aber auch zu modernen Gebieten der Astrophysik wie dem Universum im Computer und robotischen Teleskopen waren stets gut besucht.

Wer noch etwas bildlichere und allgemeinere Informationen zur Astrophysik sehen wollte, war im Kinoraum richtig aufgehoben. Dort liefen non-stop Dokumentationen zur Astrophysik und Astronomie sowie ein Film zum kürzlich eingeweihten Roboterteleskop STELLA auf Teneriffa. Und im Freien gab es ein Sternenhimmel-Kino des sommerlichen Nachthimmels, das man zu einer Grillwurst genießen konnte. Der Ehrgeiz vieler Besucher wurde durch das Astroquiz geweckt, das sie richtig auszufüllen und eventuell einen der Preise ergattern wollten. Wenn nicht, gab es immer noch die Möglichkeit, sich im Fotoshop in ein Bild vor den Sternen montieren zu lassen. Eine weitere Station für Wissbegierige war das Michelson-Experiment, das erstmals 1881 von Albert Abraham Michelson hier in Potsdam durchgeführt wurde. Es stellt eines der berühmtesten und bedeutendsten Experimente in der Geschichte der Physik dar. Michelson bewies, dass elektromagnetische Wellen wie z.B. Licht nicht an einen sogenannten Lichtäther gebunden sind, wie man Ende des 19. Jahrhunderts noch glaubte.

Das Experiment was somit der Anlass für die Entwicklung der Relativitätstheorie durch Einstein. Außerdem gab es bis zum Einbruch der Dunkelheit Führungen über den Telegraphenberg mit seinen historischen, wissenschaftlichen Gebäuden geben. Mit 670 zufriedenen Besuchern können auch wir außerordentlich zufrieden sein, die Nacht war ein voller Erfolg.

Wer leider nicht zur „Langen Nacht der Sterne“ kommen konnte oder wer da war, aber keine Gelegenheit hatte, einen Blick auf den Sternenhimmel zu werfen, kann das in naher Zukunft nachholen. Am Donnerstag, dem 5. Oktober und an den darauf folgenden ersten Donnerstagen des Monats wird eine Sternennacht am Großen Refraktor auf dem Telegrafenberg geben, zu der Interessierte herzlich eingeladen sind. Es wird eine Besichtigung des Linsenteleskops von 1899 angeboten und bei klarem Himmel eine Himmelsbeobachtung mit dem Teleskop.

Media Contact

Shehan Bonatz idw

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