Smartes Energiemanagement für die Chemieindustrie

Kunststoffe für Stretchfolien, Granulat für die Automobilindustrie und für Isolationsmaterialien in Hochspannungskabeln, synthetische Kautschuke für Hochleistungsreifen: Über 20 Kunststoffproduzenten, verarbeitende Unternehmen und chemienahe Dienstleister sind derzeit im ValuePark® an den Standorten Schkopau und Böhlen angesiedelt – in unmittelbarer Nähe zu den Produktionsanlagen der Dow Olefinverbund GmbH.

Für die Produktion der Polymere sind große Mengen an Energie und Rohstoffen erforderlich. Eingebunden in die Liefer- und Leistungsketten von Dow beziehen die Unternehmen am Standort einen Großteil der Energien von dem Chemieparkbetreiber.

Seit August 2011 gelten mit der Änderung des Gesetzes zur Förderung der Energiewirtschaft neue Regelungen für die Lieferung von Strom und Erdgas. So müssen die Vorschriften zum Entflechten von Netz und Handel strikt angewendet sowie Geschäftsprozesse und Marktregeln nach genau definierten Vorgaben der Bundesnetzagentur eingehalten werden. Dafür benötigt man ein leistungsfähiges Management der Energiedaten. Nur mit einer IT-Lösung lassen sich die umfangreichen Mess- und Verbrauchswerte verwalten und die Effizienz steigern. Am Standort Schkopau gibt es knapp 2.000 dieser Messwerte, branchenspezifisch auch Zählpunkte genannt.

Diese Anforderungen erfüllt die Software für Energie- und Energiedatenmanagement EMS-EDM PROPHET® vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Institutsteil Angewandte Systemtechnik AST. »Anders als beim klassischen Netznutzungsmanagement im Strom- oder Gasbereich mussten wir bei der Dow Olefinverbund GmbH eine Vielzahl an Medien wie Strom und Gas in unser System integrieren. Das betrifft zudem aber auch Dampf in verschiedenen Druckstufen, Rückkühlwasser oder technische Gase«, sagt Projektingenieur Andreas Reuter vom Fraunhofer IOSB, Institutsteil AST.

Auch die Projektabwicklung und die Umsetzung im laufenden Betrieb war eine große Herausforderung, schließlich mussten internationale IT-Strukturen, viele Schnittstellen und externe Partner berücksichtigt werden – und das unter den besonders hohen Sicherheitsanforderungen eines Chemieparks. »Im Laufe des Projekts haben wir neue Applikationen in die Softwarelandschaft integriert, die sowohl untereinander als auch mit den bisherigen Systemen und dem Markt kommunizieren. Hierfür kommt als neue Datenkommunikationsplattform Compello EDI zum Einsatz. Wir mussten nicht nur die neuen Systeme einbinden, sondern zudem sicherstellen, dass die Altsysteme – wie zum Beispiel die Fernauslese der Zähler – ihre Daten an die neue Systemlandschaft fehlerfrei übergeben konnten. Auch um die hierfür notwendigen Konvertierungen in die neue Systemlandschaft haben wir uns gekümmert«, erklärt Dennis Meichsner, Senior Consultant beim Industriepartner Compello GmbH. Das Gesamtsystem konnte bereits nach sechs Monaten in den Produktivbetrieb gehen: »Besonders stolz ist unser Team darauf, dass unsere Softwarelösung EMS-EDM PROPHET® im Projekt in Schkopau als zertifiziertes Energiedatenmanagement vom TÜV Süd bestätigt wurde«, erklärt Gruppenleiter Sebastian Ritter vom IOSB, Institutsteil AST.

Gemeinsam mit der Compello GmbH präsentieren die Fraunhofer-Forscher ihre Softwarelösung für Energie- und Energiedatenmanagement vom 11. bis 13. Februar 2014 auf der E-world 2014 in Essen, Halle 3, Stand 3-525.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartiges Material für nachhaltiges Bauen

Innovativer Werkstoff für eine energieeffiziente Architektur: Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications ein polymerbasiertes Material mit besonderen Eigenschaften vor. Das…

Neues Antibiotikum gegen Erreger der Flussblindheit und Lymphatischen Filariose

Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie…

Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems…

Partner & Förderer