Telematik bei Baustellenlogistik immer wichtiger

900.000 Lieferfahrten werden erforderlich sein, um die zwei Start- und Landebahnen inklusive Vorfeld für den Flughafen Berlin Brandenburg zu bauen. Das ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die beim Baustellenverkehr an Unternehmen und Logistik gestellt werden. Wie dies möglichst störungsfrei gemeistert werden kann, wurde beim 2.Nutzfahrzeug der Bauwirtschaft auf der IAA in Hannover unter dem Titel „Logistikherausforderung Baustelle“ erörtert.

Eine der Voraussetzungen für möglichst reibungslosen Baustellenverkehr ist, dass der Bund mehr in die Infrastruktur investiert. Das machte bei dem Gemeinschaftssymposium der Deutschen Bauindustrie (HDB), des Verbandes der Baumaschinen-Ingenieure und -Meister (VDBUM), der Fachzeitschrift Mot-Bau und des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) auch HDB-Vizepräsident Helmut Echterhoff deutlich.

Einig waren sich die Referenten über den derzeitigen Positivtrend sowohl in der Baubranche als auch in der Nutzfahrzeugindustrie. „In beiden ist die Konjunkturlage sehr viel besser als erwartet, und von beiden geht ein gesamtwirtschaftlich positives Signal aus. Verkehr, Mobilität und Bauwirtschaft sind miteinander verzahnt“, sagte VDA-Geschäftsführer Dr. Kunibert Schmidt: „Wir wissen aber auch, dass sowohl das Nutzfahrzeug- als auch das Baugeschäft extrem zyklisch ist. Insofern treibt mich die Sorge um, dass die geplanten 3 Prozentpunkte Mehrwertsteuererhöhung zu viel sein könnten, um dem privaten Verbrauch, der jetzt den Aufwärtstrend stützen müsste, den nötigen Entfaltungsspielraum zu lassen.“

Ebenso wie die konjunkturelle Lage vereint die „Logistikherausforderung Baustelle“ Verkehr und Bau. Wie lässt sich aber die Baulogistik, gerade im innerstädtischen Bereich, so optimieren, dass Verkehrsfluss, Sicherheit, Wohnbevölkerung und die städtische Umwelt so wenig wie möglich beeinträchtigt werden? Drei elementare Bausteine dafür wurden bei dem Symposium erläutert. Hans Tamaschke, Mitglied der Geschäftsführung der Rhenus AG & Co.KG, erklärte anhand einer Baustelle im Zentrum von Münster das Avis-System mit Zeitfenstersteuerung via Internet. Dabei melden die Firmen vorher ihre Lieferungen an und müssen diese dann in einem ganz bestimmten Zeitfenster zu der Baustelle gebracht und entladen haben.

Eine weitere wichtige Rolle spielt der Telematikeinsatz, wie Prof. Dr.-Ing. Willibald A. Günthner von der TU München beleuchtete. „So manches Bauunternehmen besitzt heute gar kein Nutzfahrzeug mehr. Leasing oder Miete sind im Bausektor längst hoffähig geworden. Das greift unmittelbar in die Fuhrparksteuerung und -optimierung ein. Dabei kommt dem Telematikeinsatz im Baustellenbetrieb eine Schlüsselrolle zu“, meinte VDA-Geschäftsführer Dr. Kunibert Schmidt. In den Innenstädten würden mittelfristig große Bauaufgaben anstehen. „Es wird nach unserer Einschätzung zu einer Reurbanisierung kommen“, sagte Dr. Schmidt. Und bei Innenstadt-Baustellen ist ebenfalls die Telematik ein besonders wichtiges Hilfsmittel für das Verkehrsmanagement. Boris Puddu, Unternehmenssprecher Business Solutions, NAVTEQ Europe B.V., ging auf spezielle digitale Karten und Informationen für Baufahrzeuge ein, stellte Anforderungen und Lösungen vor.

Anforderungen und Lösungen aus Sicht eines Anhänger-, Aufbauten- und Containerherstellers präsentierte Reinhard Eberle, Geschäftsführer Technik, Schmitz-Gotha Fahrzeugwerke, bei seinem Beitrag über innovative Nutzfahrzeugkonzepte für die Bauwirtschaft vor. Er erläuterte unter anderem die umfangreichen Testprogramme wie etwa den Prüfstand für Kippstabilität mit einer Neigung bis zu 11 Prozent sowie gewichts- und funktionsoptimierte Kastenmulden für die Anlieferung von Baumaterialien.

Neben diesen Optimierungsmöglichkeiten und der Anpassung an immer neue Herausforderung, machte VDA-Geschäftsführer Dr. Schmidt deutlich, dass auch die Politik gefordert sei: „Der Bauverkehr ist natürlich auch ein Hauptbetroffener von den Luftreinhalte-Plänen der Kommunen, die durch die europäische Luftreinhalte-Richtlinie verlangt sind. Fahrverbote kann aber niemand wollen, der die städtische Umgebung menschen- und umweltgerecht neu gestalten will. Ohne Bauen geht das nicht.“

Es gehe darum, auch in der kommunalen Administration den Sinn dafür zu schärfen, an der Realität ausgelegte Umweltprogramme zu starten. Dr. Schmidt: „Wenn ich auf diese politische Vorgaben aufmerksam mache, dann mit dem Ziel, als Partner in der Wirtschaft für eine stadtgerechte Baulogistik Sorge tragen zu können.“

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Eckehart Rotter presseportal

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