Sensorisches Verfahren für berührungslose Steuerung von Computern

Die Begriffe »Schnittstelle« (Interface) und »Benutzeroberfläche« führen nicht nur Software-Entwickler häufig im Munde. Auch der Alltagsmensch gibt immer wieder Daten ein und erhält irgendetwas zurück, über den sensitiven Bildschirm eines Automaten beispielsweise eine Bahnfahrkarte. Der Touch Screen ersetzt reale Knöpfe durch virtuelle, was ihre Menge reduziert und die Bedienung der verschiedenen Anzeigeseiten erleichtern soll. Um den Fingerzeig oder -druck mit dem Ort zu verknüpfen – dem Computer also die Eingaben verständlich zu machen -, werden verschiedene sensorische Verfahren eingesetzt. Eines, das ohne jede Berührung auskommt, haben Wissenschafler am Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation IMK entwickelt: Ein ausgestreckter Arm genügt und das System versteht, welches Feld auf dem Bildschirm oder auf einem projizierten Bild ausgewählt werden soll.

Die möglichen Anwendungen sind vielfältig – sie reichen vom interaktiven Schaufenster eines Kaufhauses bis zu neuen Computerspielen. Eine mit dieser Electric-Field-Sensing-Methode ausgestattete Anzeigetafel (PointScreen™) und eine Info-Jukebox genanntes digitales Kiosk-System für den öffentlichen Raum stellen die Medienforscher am 23. und 24. Oktober auf der e-culture fair in Amsterdam vor.

»Das von uns zum Patent angemeldete sensorische Verfahren ist im Prinzip jedem aus dem Alltag bekannt«, meint Wolfgang Strauss, Co-Leiter der IMK-Abteilung Media Arts and Research Studies MARS. »Wenn Sie sich in die Nähe eines Radios begeben, das über Antenne sein Programm empfängt, kann es passieren, dass der Empfang besser oder schlechter wird. Sehr viel feiner und ortsaufgelöst misst unser System die Änderungen eines oszillierenden und unbedenklichen elektrostatischen Feldes.« Ein Rahmen aus vier Antennen befindet sich vor dem Anzeigegerät. Wenn ein Mensch mit seinem Arm auf eine bestimmte Stelle deutet, ändert sich dort die Feldstärke. Ein Computer übersetzt die analogen Signale und gibt sie digital an die grafische Oberfläche weiter – ähnlich wie eine kabellose Computermaus.

In der momentanen Demoversion des Systems können so 36 Felder identifiziert und ausgewählt werden. Hinterlegt sind Videos, Steuerelemente oder andere multimediale Inhalte. Bereits im Laborbetrieb befindet sich ein System, in dem die Antennen nicht als flacher Rahmen, sondern dreidimensional als Kubus angeordnet sind. Dem Benutzer wird so die Möglichkeit gegeben, mit Computern berührungslos und räumlich zu interagieren.

Media Contact

Wolfgang Strauss Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.imk.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer