Mit einer CD nach neuen Medikamenten suchen


Biotechnology 2000: Biotechnologische Verfahren für Umwelt und Gesundheit.
Ein Testverfahren zur Suche nach biologisch aktiven Molekülen für Diagnostik und Therapie und aktuelle Forschungsergebnisse aus der Umweltbiotechnologie zeigt die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF), Braunschweig, vom 3. bis 8. September 2000 auf der "BIOTECHNOLOGY 2000″ in Berlin (Stand B8). Die Zukunft der Biotechnologie diskutieren mehr als 2000 Experten auf dem Weltkongress, der alle vier Jahre auf einem anderen Kontinent stattfindet. In der begleitenden Messe stellen neben der GBF über 120 Biotechnologie-Firmen ihr Know-how vor.

Schnelle Tests mit dem BioDisk-Synthesizer

„Mit dem BioDisk-Synthesizer wollen wir bis zu 40.000 Verbindungen gleichzeitig herstellen und simultan testen“, erklärt Dr. Ronald Frank, Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Erkennung, die Vorzüge des neuen Testverfahrens auf CompactDisk (CD). Das Gerät, das in einer ersten Experimentalversion vorgestellt wird, soll zum Beispiel für die Suche nach biologisch aktiven Peptiden eingesetzt werden. Peptide sind kleine, aus mehreren Aminosäuren bestehende Moleküle, die Wissenschaftler verwenden, um biologische Vorgänge im Detail zu erforschen. „Die CD kann z. B. zur Früherkennung von Krankheiten oder der Suche nach neuen Medikamenten eingesetzt werden“, sagt Frank. Das Verfahren hat die GBF im Rahmen eines vom BMBF geförderten Verbundprojektes gemeinsam mit der MediUm TECH GmbH und der Jerini Bio Tools GmbH in Berlin entwickelt.

Bakterien sanieren vergiftetes Bitterfelder Grundwasser

Ein anderes Forschungsprojekt zeigt, wie bakterielle Lebensgemeinschaften im Raum Bitterfeld und in der Lausitz schadstoffbelastete Grund- und Oberflächenwasser sanieren sollen. Um Bitterfeld sind ca. 200 Millionen m3 Wasser mit Chlorbenzol vergiftet. Nach ersten Ergebnissen ist die natürliche Bakterienflora in der Lage, Chlorbenzol abzubauen. Schneller und zuverlässiger arbeiten jedoch speziell eingesetzte Bakterienstämme. In einem See in der Lausitz, der durch den Braunkohletagebau versauert ist, können dagegen die natürlich vorkommenden Bakterien genutzt werden: In ersten freilandähnlichen Versuchen zeigten die Wissenschaftler, dass sich durch die gezielte Zufuhr von Kohlenstoff Bakterien vermehren, die das Wasser neutralisieren.

Giftiges Quecksilber entfernen

Als weiteres Projekt präsentiert die GBF ein Verfahren zur Entfernung von hochgiftigem Quecksilbersalz aus Industrie-Abwässern mit Hilfe von speziellen Bakterien. Das Verfahren ist seit Juli 2000 im Dauerbetrieb bei der Firma SPOL-Chemie in der Tschechischen Republik. Für den Menschen sind Quecksilber und dessen Verbindungen giftig. Der Eintrag von Quecksilber durch menschliche Aktivitäten ist daher ein ernstzunehmendes Umweltproblem. Die bedeutendste Quelle ist die so genannte Chlor-Alkali-Elektrolyse zur Herstellung von Chlor, einem der wichtigsten Grundstoffe der chemischen Industrie. Das ist auch das aktuelle Einsatzgebiet der Anlage.

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Dipl.-Biol./Dipl.-Journ. Thomas Gazlig

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