Thermometer im Körper ermittelt Zyklus der Frau

Temperaturmess-Ring: Präzise Auskunft über Zyklus (Foto: VivoSensMedical)<br>

Der Zeitpunkt der Ovulation entscheidet über die fruchtbaren Tage im Zyklus der Frau. Einen neuen Ansatz, diesen Moment präzise zu erheben, liefert das Messgerät „Ovula-Sens“. Der kleine Plastikring wird in die Scheide eingeführt, misst laufend die Körperinnentemperatur und erlaubt damit Rückschluss auf die fertilen Phasen der Frau. „Besonders Frauen mit Kinderwunsch profitieren davon“, so der Entwickler Henry Alexander von der Leipziger Universitätsfrauenklinik, im pressetext-Interview.

Temperatur neu entdeckt
Die Körpertemperatur signalisiert sehr präzise die Veränderungen im Körper, erklärt der Reproduktionsmediziner. „Einerseits verändert sie sich mit Schlafen und Wachen, mit dem Stoffwechsel und Krankheiten, jedoch auch mit den verschiedenen Phasen des Zyklus. So kann etwa durch eine beginnende Gelbkörperhormon-Ausschüttung kurz vor dem Einsprung ein Temperaturanstieg beobachtet werden.“ Seit 1869 nutzt die klassische Temperaturmethode das Phänomen zur Bestimmung der fruchtbaren Tage.

Gegenüber anderen Kinderwunsch- und Verhütungsmethoden kam die Zyklusbestimmung per Temperatur im Lauf der Zeit jedoch in den Rückstand. „Selbst bei sehr sorgfältigen und disziplinierten Messungen zu einer immer gleichen Aufwachzeit können Fehler auftreten“, so Alexander. Nur bedingt genaue Angaben liefern die die käuflich erhältlichen Zykluscomputer, bei denen zudem nur einmal täglich die Temperatur festgestellt wird. Das gleiche gilt für den noch aufwändigeren Urin-Hormontest oder die Methode der Eisprung-Analyse per Ultraschall.

Sensor in der Scheide

Als Alternative präsentieren die Forscher einen Messring aus bio-verträglichem Kunststoff, in dem sich ein Sensor befindet. In die Vagina eingeführt, misst er im Scheidengewölbe kontinuierlich 24 Stunden die Körperinnentemperatur. „Tagesverlaufs-Schwankungen sind somit kein Problem mehr“, betont Alexander. Die Information wird auf einem kleinen Chip im Ring ausgewertet und gespeichert. Das Auslesen erfolgt durch ein Lesegerät oder über Funk durch ein Handgerät, das man an den Körper hält.

Der Messring kann über die gesamte Batterielebensdauer von rund sechs Monaten im Körper verbleiben. Eingeführt, entnommen und ausgelesen wird er durch die Anwenderin selbst, die somit nicht nur eine Analyse vergangener Zyklen erhält, sondern auch die Vorhersage ihrer gegenwärtigen Zyklusperiode. Tests bei 70 Frauen bestätigen dem Ring guten Tragekomfort. Ab 2012 vertreibt die Firma „VivoSensMedical“ das Sensorgerät.

Natürliche Familienplanung

Als wichtigste Einsatzform seiner Erfindung bezeichnet Alexander die Hilfe bei Kinderwunsch sowie das Vertrautmachen der Frau mit ihrem Zyklus. Mehr Präzision bringe der Ring aber auch für die Verhütung in Form der natürlichen Familienplanung. Konkurrenz zur Dominanz der Pille werde der Ring nicht machen, so Alexander. „Eher ist er für Frauen gedacht, die keine Hormone einnehmen wollen oder dürfen“, betont der Forscher.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.ovulasens.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer