Neues Therapieverfahren kann Leben retten

„Wenn die Mitralklappe nicht richtig schließt, kommt es zu einem Rückstau des Blutes in der Lunge. Die Patienten leiden in der Folge unter Leistungsschwäche und erheblicher Atemnot. Eine undichte Mitralklappe – die Ärzte sprechen von Mitralklappeninsuffizienz – tritt relativ häufig auf“, erläutert Prof. Rottbauer.

„Die konventionelle Therapieform sah bisher die Eröffnung des Brustkorbes vor. Dafür musste in jedem Fall das Herz kurzfristig stillgelegt und der Patient an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden“, so Prof. Rottbauer. Diese Methode berge insbesondere für Patienten mit schweren Begleiterkrankungen ein großes Risiko: „Unsere Methode der Wiederherstellung der Dichtigkeit der Mitralklappe erfolgt über einen Herzkatheter ohne Eröffnung des Brustkorbs. Zwar befindet sich der Patient auch bei dem neuen Verfahren in Vollnarkose, wir benötigen die Herz-Lungen-Maschine dabei aber nicht. Patienten einer ganzen Region profitieren nun von einer alternativen Behandlungsmethode, die deutlich schonender ist.“

Prof. Dr. Jochen Wöhrle, Leitender Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin II, beschreibt die OP-Technik: „Der Katheter wird zunächst über die rechte Leistenvene in den rechten Vorhof des Herzens geschoben und von dort über die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof direkt über die Mitralklappe. Nun wird an der Stelle, an der die Herzklappe undicht ist, ein Clip platziert, der die Klappenränder zusammenhält und damit die Undichtigkeit der Herzklappe reduziert.“

Im Anschluss überprüfen die Ärzte mittels Ultraschall die Position des Clips und die Funktion der Mitralklappe.

Das Klappen-Team um Prof. Rottbauer hat hierdurch die Behandlungsmöglichkeiten im nicht-invasiven Bereich erweitert. Der Ersatz einer verengten Aortenklappe (zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader) über die Leiste wird bereits seit mehreren Jahren durchgeführt. Das Mitral-Clipping erweitert nun die Behandlungsmöglichkeit für die Undichtigkeit dieser Herzklappe. Hierdurch können die beiden häufigsten Herzklappenfehler auch ohne Operation therapiert werden. Die bislang gemachten Erfahrungen zeigen, dass so therapierte Patienten eine deutlich verbesserte Lebensqualität erreichen können. Der Verzicht auf eine Operation am offenen Herzen bedeutet insbesondere für schwerkranke Patienten eine schonende Option.

Für Rückfragen steht Ihnen Jörg Portius, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Universitätsklinikum Ulm, unter der Rufnummer 0731 500-43043 gerne zur Verfügung.

Media Contact

Jörg Portius idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-ulm.de

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