Kleinste Manipulatoren im Gefäßsystem: Mikrobläschenforschung an der RUB

Die praktische Anwendung von Mikrobläschen in der Medizintechnik zu optimieren, ist Ziel der Arbeitsgruppe von Dr. Michiel Postema. Seit dem 1. Juli 2009 leitet er eine neue Nachwuchsforschungsgruppe am Lehrstuhl für Medizintechnik der RUB (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik).

In ihrem Emmy Noether-Programm fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) seine Arbeit über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund 450.000 Euro. Postema beschäftigt sich mit der physikalischen Modellierung von Mikrobläschen, die schon jetzt in der Ultraschalldiagnostik als Kontrastmittel eingesetzt werden.

Bösartige Tumore identifizieren

Die nur wenige Mikrometer großen, durch Hüllen stabilisierten Gasbläschen sind vielseitig einsetzbar. Da sie sich in Ultraschallbildern nachweisen und durch spezifische Oberflächen binden lassen, können Wissenschaftler mit ihrer Hilfe beispielsweise bösartige Tumore identifizieren. Durch ihre Schwingungen in Ultraschallfeldern können sie auch Zellmembranen für Medikamente öffnen. Sie eignen sich zudem für den Transport von Medikamenten, die durch die Zerstörung der Mikrobläschen in starken Schallfeldern am Zielort lokal freigesetzt werden können. Postemas besonderes Interesse gilt ihrem Oszillationsverhalten und ihrer Wechselwirkung mit biologischen Systemen.

Rückkehr an die RUB

Die Physik der Mikrobläschen untersuchte Postema zunächst am Erasmus Medical Center in Rotterdam bei Prof. Nico de Jong und Prof. Ton van der Steen und promovierte 2004 in den Niederlanden an der Universität Twente. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Medizintechnik der RUB, anschließend Lecturer an der University of Hull. Durch das Emmy Noether-Programm ist es nun gelungen, Postema an die RUB zurückzuholen. Der Lehrstuhl für Medizintechnik von Prof. Dr. Georg Schmitz beschäftigt sich vorwiegend mit Ultraschallverfahren zur Diagnose und Therapie.

Emmy Noether-Programm

Die Nachwuchsgruppe wird im Rahmen des Emmy Noether-Programms der DFG gefördert. Ziel des Programms ist es, herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, sich durch die verantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe zügig als Professorin oder als Professor zu qualifizieren. Voraussetzung für die Förderung sind herausragende wissenschaftliche Arbeiten und internationale Forschungserfahrung. Bei der Auswahl der Hochschule, an der sie ihre Nachwuchsgruppe einrichten, lässt die DFG ihnen freie Wahl. Benannt ist das Programm der DFG nach der in Erlangen geborenen Mathematikerin Emmy Noether (1882-1935).

Weitere Informationen

Prof. Dr. Georg Schmitz, Dr. Michiel Postema, Lehrstuhl für Medizintechnik, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, IC 6/150, Tel. 0234/32-27573
Georg.Schmitz@rub.de
Michiel.Postema@rub.de
Redaktion: Jens Wylkop

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Dr. Josef König idw

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